Mit ihrer vor Wochenfrist gestarteten Kampagne mit Aussagen von Kunden hat die Grossbank UBS Aufsehen nicht nur in der Werbebranche erregt. Erstmals haben die beiden Publicis-Managing-Partner Curdin Janett und Christian Siegrist zusammen mit Chairman Fredy Collioud gegenüber dem Klein Report dargelegt, wie es zur in den Medien stark beachteten Kampagne gekommen ist. «Wir haben die Marke UBS während zehn Jahren weltweit aufgebaut», sagte Fredy Collioud und erinnerte in diesem Zusammenhang an den erfolgreichen Einsatz der Alinghi-Yacht am America`s Cup.
Die Stärke der Marke UBS habe auch keineswegs weltweit Schaden gelitten, betonte Christian Siegrist: «In Asien steht sie picobello da, und in den USA sowie in Europa sind die Aufgaben jeweils anders.» Nur in der Schweiz könne man in den Medien den Eindruck erhalten, die UBS im allgemeinen und der frühere Präsident Marcel Ospel im besonderen seien allein an der Finanzkrise schuld. Zudem präsentiere sich das Bild auch in der Schweiz differenzierter, wenn man darauf höre, was die Kunden zu den Bankangestellten sagen. «Es besteht eine grosse Diskrepanz zu dem, was in den Medien steht», sagte er.
Auf Anregung der Bank habe deshalb die Werbeagentur eine Taskforce mit einem Dutzend Leuten aus dem UBS-Team zusammengestellt, um die Testimonials-Kampagne zu gestalten. «Diese Leute haben während eines Monats 7 Tage pro Woche und 14 Stunden pro Tag gearbeitet, um die Inseratekampagne auf die Beine zu stellen», gab Christian Siegrist bekannt. Insgesamt wurden bis heute 18 UBS-Kunden ausgewählt, fotografiert, und ihre Aussagen wurden auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch bearbeitet. Der Zeitpunkt der Lancierung sei nach dem vergleichsweise guten dritten Quartal und nach der Rettungsaktion durch den Bund gewählt worden. Aus der Sicht von Fredy Collioud ist die Kampagne eine «dezente Weiterentwicklung» einer früheren Kampagne, die UBS-Mitarbeitende mit ihren Hobbys präsentiert hatte.
Die starken und weitgehend positiven Reaktionen der Medien und aus dem Publikum haben den Publicis-Verantwortlichen gezeigt, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig lagen. Laut der «Sonntags-Zeitung» will die Grossbank das Inseratevolumen von einer auf 2 Mio. Franken verdoppeln. Zudem kündete Fredy Collioud gegenüber dem Klein Report an, die Kampagne nächstes Jahr weiterentwickeln zu wollen. Wie? «Wenn ich es sagen würde, würde auch die UBS staunen, da die Idee noch nicht ausgegoren ist», wehrte er ab. Immerhin liess er sich die Aussage entlocken, es sei «denkbar, die Kampagne auch in anderen Kanälen zu fahren». Es sei halt vieles von der Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Situation abhängig.
Dienstag
02.12.2008