«Diese Grossmutter wird neue Chefin der Welthandelsorganisation». Dieser Titel der «Aargauer Zeitung» über die neue Chefin der Welthandelsorganisation (WTO) löste in den letzten Stunden in den sozialen Medien einen veritablen Shitstorm aus.
Die fettgedruckte Schlagzeile stand am Dienstag über Printartikeln in verschiedenen Titeln von CH Media – neben der «Aargauer Zeitung» auch in der «Luzerner Zeitung» und im «St. Galler Tagblatt».
Im Beitrag geht es um Ngozi Okonjo-Iweala (66), die neue Chefin der WTO. Sie ist die erste Frau in diesem Amt. Damit schreibt die Nigerianerin Geschichte bei der internationalen Organisation mit 164 Mitgliedsländern.
«Die Frau, immerhin Harvard-Ökonomin, ehemalige Vizechefin der Weltbank und neue Chefin der WTO, reduziert auf ihre Mutterrolle. Die Aussage dahinter: Die sollte sich lieber um ihre Enkel kümmern? Ich bin gerade ziemlich fassungslos und enttäuscht von dieser Zeitung!», schreibt ein Mann entrüstet in einem Leserbeitrag in der «Luzerner Zeitung».
Auch auf Twitter empörten sich etliche Personen des öffentlichen Lebens über die verquere Titelsetzung. So zum Beispiel Silvia Schenker, ehemalige SP-Nationalrätin: «Nie, aber gar nie würde der Titel bei einem Mann mit: Dieser Grossvater wird ... beginnen».
Am Mittwoch entschuldigte sich die «Aargauer Zeitung» per Twitter für den unpassenden Titel: «Wir haben die 66-jährige Ökonomin und ehemalige Weltbank-Vizechefin in einem Porträt vorgestellt und im Titel auf ihre Rolle als Grossmutter fokussiert. Das war falsch.»
Inzwischen wurde auf den entsprechenden Onlineportalen der Zeitungen die Überschrift geändert.