«Der Bundesrat darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen und die SRG weiterhin im Alleingang und ohne Legitimation über Milliarden Franken an Steuergeldern verfügen lassen», sagte Hans-Ulrich Bigler an einer Pressekonferenz des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV). Er müsse die SRG in die Pflicht nehmen und deshalb sei ein sauberes Budget in Varianten zum Leistungsumfang des Service Public eine Grundbedingung dazu.
Ganz anders tönt es beim Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM): «Noch mehr verwundert aber, dass sich der Gewerbeverband zusammen mit der Lobbyistin und Goldbachvertreterin Nathalie Rickli ins gleiche Bett legt. Die Strategie dieser unheiligen Allianz ist offensichtlich. Über die Service Public Diskussion soll die SRG finanziell so geschwächt werden, dass Ricklis Vermarktungsgesellschaft für Radio- und TV Werbung noch fettere Gewinne mit ausländischen Sendern erwirtschaften kann.»
Der SSM fragt sich also ernsthaft, ob der Gewerbeverband in Zeiten des starken Frankens und den damit verbundenen Problemen für die Schweizer Wirtschaft keine dringenderen Probleme habe, als eine polemische Kampagne gegen den Service Public und die SRG zu fahren.
Hans-Ulrich Bigler erklärte den SGV-Standpunkt wie folgt: «Was in der Schweiz als Service Public der SRG produziert und mit Steuergeldern finanziert werden soll, bestimmte bisher die SRG im Alleingang. Diese Zeiten sind nach dem äusserst knappen Resultat zur RTVG-Revision vorbei.» Eine Diskussion ob SRF-Sendungen wie «glanz&gloria» oder «Der Bestatter» zum Service Public gehörten oder nicht, sei der falsche Ansatz und ufere in eine Einmischung der Politik in die Redaktionsarbeit aus.
Der Weg müsse für den SGV vielmehr darüber gehen, dass die SRG transparent und klar offenlegt, welche Leistungen sie erbringen könne, wenn das Jahresbudget auf eine Milliarde beschränkt, halbiert oder auf 500 Millionen Franken reduziert würde.
Zudem fordert der Wirtschaftsverband, dass die SRG in eine «gemischtwirtschaftliche Aktiengesellschaft» umgewandelt wird. Die SRG sei als Medienkonzern mit einem Jahresbudget von 1,6 Milliarden Franken immer noch als privatrechtlicher Verein organisiert. Diese Unternehmensform sei heutzutage bezüglich Compliance und Corporate Governance völlig ungenügend.