«Me too» in den Studios von Genf. Laut der Zeitung «Le Temps» soll es beim Westschweizer Fernsehen (RTS) über Jahre zu sexueller Belästigung gekommen sein.
Die Vorwürfe zielen auf den ehemaligen RTS-Moderator Darius Rochebin. Der 53-jährige Romand war ein Aushängeschild des Fernsehsenders, bevor er im Sommer 2020 nach 25 Jahren zum französischen Sender LCI, der zur Gruppe TF1 gehört, wechselte, wie der Klein Report berichtete.
RTS hat inzwischen in einer Stellungnahme den Medienbericht «zur Kenntnis» genommen, wie es auf der Website des Senders heisst. Sollten sich die Zeugenaussagen über das Verhalten von Darius Rochebin bestätigen, verurteilt RTS laut dem Schreiben «nachdrücklich» jeglichen Verstoss oder Fehlverhalten.
Wie die Westschweizer Zeitung «Le Temps» publik gemacht hat, soll Rochebin mehrere Personen über Jahre sexuell belästigt haben. Sowohl Männer wie auch Frauen berichten von unangebrachten Fragen und unerwünschten Kussversuchen. Auch von Griffen an die Genitalien ist die Rede.
Zwei Männer beschreiben, wie der Moderator sie zuerst als eine Art Mentor in die Welt der Medien eingeführt und dann später zum Beispiel bei privaten Begegnungen unter Druck gesetzt habe. Dabei soll die Unternehmensleitung und die Personalabteilung von RTS darüber im Bilde gewesen sein.
Am Samstagabend hat sich RTS-Direktor Pascal Crittin zu den Vorwürfen geäussert. Er sei «konsterniert» ob der Enthüllungen. Falls die Anschuldigungen wahr seien, seien diese ernst. Ein solches Verhalten sei inakzeptabel und widerspreche den Werten von RTS. Man werde die Anschuldigungen prüfen und ebenso die bestehenden internen Prozesse und bei Bedarf «alle erforderlichen Massnahmen ergreifen, um sie zu verbessern».
Eine regelmässige Interview-Serie von und mit Darius Rochebin hatte den Titel «Pardonnez-moi». Für Darius Rochebin gilt die Unschuldsvermutung.