Sepp Blatter, ehemals mächtigster Mann beim Weltfussballverband Fifa, wird Sportkolumnist bei der «Schweiz am Sonntag». Das vermeldete Chefredaktor Patrik Müller am Mittwoch via Twitter.
Joseph «Sepp» Blatter verdiente bei der Fifa gutes Geld: Gemäss Finanzbericht waren es alleine in seinem letzten Amtsjahr 2015 3,6 Millionen Franken, die auf sein Konto wanderten. Finanziell dürfte der geschasste Präsident deshalb mehr als abgesichert sein, woran auch eine Busse in Höhe von 50 000 Franken im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre nichts ändert.
Sichtbar schwerer ist es Blatter nach seiner 18 Jahre andauernden Herrschaftszeit gefallen, die Zügel bei der Fifa aus der Hand zu geben und damit auch seine langjährige Macht zu verlieren. So bot der 80-jährige Walliser seinem präsidialen Nachfolger Gianni Infantino - unaufgefordert - über einen offenen Brief bereits Hilfe an, sollte er einmal «eine Meinung oder Rat brauchen».
Mit einer eigenen Sportkolumne in der «Schweiz am Sonntag» erhält Blatter nun eine neue Plattform und vor allem eine neue Art der Macht, nämlich die meinungsbildende Macht der Medien: Alle zwei Wochen soll «Mr. Fifa» eine eigene Kolumne für die Zeitung beisteuern, über die er seine persönlichen Ansichten schweizweit verbreiten kann.
Damit setzen die «Schweiz am Sonntag» und der AZ Medien Verlag auf eine altbekannte Strategie, nämlich die Provokation: Mit Oswald Grübel, dem ehemaligen UBS- und Credit-Suisse-Präsidenten, schreibt bereits eine weitere umstrittene, gut entlöhnte und ehemals mächtige Persönlichkeit eine Kolumne für die «Schweiz am Sonntag». «Bitte dann nicht auch noch Blocher als Politik-Kolumnist nehmen, wenn er abtritt. Ossi top!», so eine erste Reaktion auf Twitter.