Content:

Montag
06.09.2021

TV / Radio

Das Logo von Bild TV wurde beim MDR «aus ästhetischen Gründen» retuschiert….

Das Logo von Bild TV wurde beim MDR «aus ästhetischen Gründen» retuschiert….

Seit dem 22. August ist Bild TV auf Sendung. Die neue Sendermarke hat in Deutschland eine Lizenz und ist über Kabel, Satellit, IPTV sowie OTT frei empfangbar. Das passt offenbar nicht ins Bild, das sich ein paar öffentlich-rechtliche Anstalten von einer neuen Medienlandschaft in der freien Marktwirtschaft machen.

Der Mitteldeutsche Rundfunk zeigte in seiner News-Sendung «Sachsenspiegel» am letzten Donnerstag ein Interview mit einem Sprecher der Staatsanwalt Dresden. Dieser steht im Beitrag vor fünf Mikrofonen. Ganz links wäre das rote «Bild»-Mikrofon zu sehen – doch das Logo der Zeitung fehlt.

Während die Logos der öffentlich-rechtlichen Sender auf den Mikrofonen im Vordergrund klar erkennbar sind, sieht man statt des Mikrofons mit dem weissen «Bild»-Logo nur ein schlichtes rotes Mikro.

Der MDR hat die Manipulation des ausgestrahlten Filmmaterials inzwischen eingeräumt und sich entschuldigt, wie «Bild» schreibt. Es handle sich bei der Manipulation um «die individuelle Entscheidung einer einzelnen Person, die den Beitrag redaktionell erstellt habe», sagte der MDR weiter. «Sie hat uns versichert, sie habe das Mikrofon allein aus ästhetischen Gründen verändert.»

Auf Twitter sorgte dies für einigen Wirbel. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier twitterte: «Ein unerwünschtes Element wegzuretuschieren (...) ist ein atemberaubender Verstoss gegen elementarste journalistische Grundsätze.»

FDP-Vize Wolfgang Kubicki hatte sich nicht nur über den Retuschier-Skandal an sich, sondern auch über diese erste Entschuldigung aufgeregt. «Die Erklärung des MDR ist ein weiterer Skandal», sagte er auf dem neuen Sender. Das Mikro aus «ästhetischen Gründen» wegretuschiert? «Es ist ja rot geblieben.» Und er fügte im Interview an: «Einige mögen das für eine Petitesse halten. Ich glaube, es ist ein gravierender Vorgang. Es widerspricht unmittelbar dem öffentlich-rechtlichen Auftrag des Senders. Die Öffentlich-Rechtlichen erklären regelmässig, sie seien dazu da, um News von Fake News zu unterscheiden. Aber sie produzieren jetzt selbst Fake News, weil sie nicht die Wirklichkeit abbilden. Das ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten.»

Der MDR reagierte und erklärte, dass der Vorfall seinen journalistischen Grundsätzen als öffentlich-rechtlichem Medienhaus widerspreche und intern aufgearbeitet werde. Der entsprechende Beitrag werde auf den Websites und in der Mediathek unverzüglich korrigiert.