Genau vor einem Jahr war Afgan Muchtarli im georgischen Tiflis plötzlich verschwunden. Einen Tag später sass der Journalist in der Hauptstadt des Nachbarstaats Aserbaidschan hinter Gittern.
Laut seinem Anwalt sei Muchtarlis am Abend des 29. Mai 2017 in der Nähe seines Wohnhauses in ein Auto gezwungen worden, wo ihn Unbekannte fesselten und schlugen. Sie platzierten mehrere tausend Euro in seiner Tasche, bevor er sich in den Händen des aserbaidschanischen Grenzschutzes wiederfand, wie es in einer Dokumentation des Falls von Reporter ohne Grenzen (ROG) heisst.
Mitte Januar 2018 hatte ein Gericht den Investigativjournalisten unter anderem wegen «illegalen Grenzübertritts» zu sechs Jahren Haft verurteilt. Muchtarli war als scharfer Kritiker des herrschenden Regimes von Präsident Alijew bekannt.
Viele der kritischen Journalisten Aserbaidschans schreiben von Georgien aus. Muchtarlis Beispiel zeigt, dass sie selbst im Exil nicht mehr sicher sind, schreibt ROG. Er selbst beschuldigt die georgische Regierung, etwas mit seiner Entführung zu tun zu haben.