«Wir möchten uns als Ressort verabschieden. Ohne Trallala», zitierte Inside SDA/ATS am Dienstagnachmittag auf Twitter das Wirtschaftsressort der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA). Die Stimmung in der Redaktion schwankt zwischen Arbeitsalltag und Verunsicherung, meint eine Mitarbeiterin.
Eine neue Hiobsbotschaft ist es nicht: Dass die Wirtschaftsberichterstattung aus der SDA aus- und bei der AWP eingegliedert wird, ist im Januar im Zuge der Restrukturierungspläne bekannt gegeben worden. Die AWP ist zu je 50 Prozent im Besitz von SDA und der Deutschen Presse-Agentur DPA.
Und doch ist jeder Abschied auch schmerzhaft. Das SDA-Wirtschaftsressort stehe «vor seinen letzten Wochen. Ab Juni übernimmt die AWP das Ruder», sagte SDA-Wirtschaftsredaktorin Tina Tuor gegenüber dem Klein Report. Und SDA Inside fragte in dem Tweet suggestiv: «Ob jemand - wie bei Personen üblich - über die erste Wirtschaftsmeldung reden wird? Und über die letzte?»
Auf andere Änderungen in der Ressortstruktur angesprochen, meinte Tina Tuor, dass die Ressorts Inland und Ausland zusammengelegt und «abgespeckt» würden. Das sei ein Teil jener 36 von der SDA-Spitze im Januar gestrichenen Stellen, wegen denen der Arbeitskonflikt unter anderem entbrannt war.
Am Montag ist nun die Seco-Einigungsstelle eingesetzt worden, die den Konflikt schlichten soll. «Die Anhörungen mit den Parteien sind im Mai angesetzt, bis Mitte Juli sollen die Verhandlungen stattfinden, erklärte der Vorsitzende des Seco-Schlichtungsgremiums Marc Häuser gestern auf Nachfrage der SDA-Redaktion, nachdem wir über die Medienmitteilung der Behörde von der Einsetzung der Einigungsstelle erfahren hatten», sagte Tuor weiter gegenüber dem Klein Report.
Dass sich das Einigungsverfahren in die Länge zieht, sei vor allem für die Mitarbeiter problematisch, denen gekündigt worden ist. «Dass zum Beispiel noch nicht klar ist, welcher Sozialplan gelten wird, schafft Unsicherheit.»
Für Fragezeichen sorge auch, dass die SDA-Leitung die freiwilligen Abgänge zurzeit nur temporär ersetze. Mitte März war durchgesickert, dass die SDA aufgrund der Kündigungen und freiwilliger Abgänge Mühe habe, die Schichtpläne für April und Mai zu füllen, wie der Klein Report berichtete.
Die Wogen haben sich insgesamt etwas geglättet, der Alltag gehe weiter. Und doch bleibe die Stimmung in der SDA-Redaktion «schwankend»: «Jetzt müssen wir zuwarten. Wir hoffen, dass wir vor der Schlichtungsstelle etwas erzielen können. Im Moment hängen wir etwas in der Schwebe.»