Die Belegschaft der SDA akzeptiert den Abbruch der Verhandlungen durch den Verwaltungsrat nicht. Redaktionsvertreter und Gewerkschaften fordern weitere Gespräche über den Stellenabbau und den Sozialplan. Im Gegenzug verzichten sie vorübergehend auf weitere Streikmassnahmen.
In der Welle7 beim Berner Hauptbahnhof präsentierten die SDA-Redaktoren am frühen Donnerstagnachmittag den Medien die Resultate der neuesten Verhandlungsrunden: Der Verwaltungsrat, so lautete die Message, habe nur fadenscheinige Eingeständnisse gemacht.
Zur Illustration setzten sich drei SDA-Redaktoren Gesichtsmasken von Hans Heinrich Coninx, Hanspeter Lebrument und Matthias Hagemann auf. Die drei SDA-Verwaltungsräte verteilten in Bern lediglich Erdnüsse oder «Peanuts», trotz ihrer prall gefüllten Taschen mit Geld.
So habe der Verwaltungsrat den Sozialplan lediglich «künstlich aufgebläht», erklärte die Belegschaft erneut. Abgesehen von den nur scheinbaren Verbesserungen habe sich der Umfang des Sozialplans in Tat und Wahrheit seit Beginn der Verhandlungen gar nicht geändert.
Aus diesem Grund beharren die SDA-Arbeitnehmenden auf weiteren Verhandlungen. Den Abbruch der Gespräche durch den Verwaltungsrat akzeptiere man nicht. Daher erklärte sich die Belegschaft nun auch mit dem vom VR vorgeschlagenen Schlichtungsverfahren einverstanden. Allerdings unter der klaren Bedingung, dass die Kündigungen während der Vermittlungsdauer sistiert bleiben.
«Die Belegschaft erwartet vom Verwaltungsrat bis zum 28. Februar eine schriftliche Bestätigung, dass die Kündigungen während der Schlichtung sistiert sind», lautete die klare Ansage, der auch eine subtile Drohung innewohnt. Bis zur nächsten Vollversammlung der SDA-Redaktion, die in einer Woche stattfindet, bleibe der Streik sistiert. Dann wird neu entschieden, wie es weitergeht.
Der Verwaltungsrat reagierte noch am gleichen Tag und bekräftigte per Medienmitteilung seine Absicht, dem Seco-Vermittlungsverfahren «ernsthaft und offen» zu begegnen. Das SDA-Gremium sehe «immer noch gute Chancen zu einer einvernehmlichen Lösung», sofern sich «beide Seiten bewegen».
Der VR betonte jedoch auch, dass sich die SDA als privates Unternehmen in einem «schwierigen wirtschaftlichen Umfeld» behaupten müsse. Am strategischen Entscheid zur Fusion mit Keystone zu einem multimedialen Unternehmen lasse sich nicht mehr rütteln.
Zudem hielt der VR an seiner Meinung fest, dass er in den bisherigen Verhandlungen bereits «wesentliche Zugeständnisse» gemacht habe. Die Kündigungen seien für einen Monat sistiert worden. Ein klares Zugeständnis, den Abbau auch bis zum Ende der Schlichtung zu stoppen, fehlte in der Mitteilung.