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Dienstag
04.09.2018

Medien / Publizistik

sda-sport

Dem SDA-Sportdienst brechen die Kunden weg. Und zwar reihenweise. Den Anfang machte kürzlich Tamedia, die den Vertrag mit SDA Sport auf Ende Jahr gekündigt hat. Pikantes Detail: Der Zürcher Medienkonzern ist selber namhaft an der Keystone-SDA AG beteiligt.

Und nun sagte Iso Rechsteiner, Kommunikationssprecher für SDA-Keystone, in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt», «dass sämtliche grossen Print-Kunden ihre Verträge mit SDA Sport vorsorglich gekündigt haben».

Gegenüber dem Klein Report bestätigte er die Aussage, beschwichtigte aber: «Es handelt sich um vorsorgliche Kündigungen. Gewiss haben Sie Verständnis, dass wir keine Detailinformationen zu einzelnen Kundenbeziehungen nach aussen kommunizieren. Wir führen derzeit intensive Gespräche und Verhandlungen mit allen Kunden.»

Der Klein Report wollte auch bei Sandro Mühlebach, Leiter Ressort Sport Zürich bei SDA-Keystone, nachhaken. Doch Mühlebach ist in den Ferien – wie auch sein Stellvertreter. Und dies mitten im grössten Sturm, den der SDA-Sportdienst in seiner bald 100-jährigen Geschichte erlebt.

Die AZ Medien bestätigten gegenüber dem Klein Report die vorsorgliche Kündigung des SDA-Sport-Abos: «Vor dem Hintergrund des Starts von CH Media im Oktober wurde der Vertrag zwischen AZ Medien und der SDA vorsorglich termingerecht gekündigt», sagte Monica Stephani, Leiterin Unternehmenskommunikation der AZ Medien.

Schon mit der Kündigung des Medienkonzerns Tamedia fallen laut Keystone-SDA 1,7 Millionen Franken Ertrag weg. Insider gehen von einem weit höheren Betrag aus. Eines ist aber klar: Mit dem Wegfall der genannten Medienhäuser wird das Loch noch viel grösser.

Wenn die erwähnten Zeitungen ihre Abos definitiv auf Ende Jahr kündigen, dann sehen selbst Berufsoptimisten schwarz für die Zukunft der betroffenen Journalistinnen und Journalisten bei SDA Sport. Zurzeit arbeiten in Zürich (noch) 18 Journalisten, in Genf 8.

Besonders bitter ist die Situation zurzeit für die SDA-Sport-Redaktoren, die über 60 Jahre alt sind. Erst im Juni hatten sich der Verwaltungsrat und die Redaktionskommission mithilfe einer externen Mediation darauf geeinigt, dass bereits entlassene ältere Arbeitnehmer ihre Stelle behalten können. Ob dieses Versprechen auch bei der aktuell äusserst schwierigen Lage gilt, ist mehr als unsicher.

Iso Rechsteiner wiegelt ab: «Wir sind mit Hochdruck daran, Grundlagen zu schaffen, auf denen wir verschiedene Szenarien für eine Zukunft mit einer Sportredaktion entwickeln können.»

Was auch immer das heissen mag. Klar ist, dass der Verwaltungsrat im September über die Zukunft von SDA Sport entscheiden wird. Dann sind auch Sandro Mühlebach und sein Stellvertreter aus ihren Feien zurück. Es ist gut möglich, dass trotz der staatlichen finanziellen Unterstützung aus Bern der Stecker gezogen wird. Der SDA-Sport wäre dann Geschichte.