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Donnerstag
31.07.2014

Medien / Publizistik

klein-report-sda

Die Schweizerische Depeschenagentur AG (SDA) muss 1,88 Millionen Franken Busse zahlen.

Die Nachrichtenagentur hat von Ende 2008 bis Anfang 2010 mit ausgewählten Medienunternehmen aus der Deutschschweiz Abonnementsverträge mit Exklusivitätsrabatten abgeschlossen. «Diese Rabatte waren an die Bedingung geknüpft, dass die entsprechenden Medien den News-Basisdienst ausschliesslich von der SDA bezogen und nicht gleichzeitig den entsprechenden Dienst von AP Schweiz abonnierten», schreibt die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstag über ihre mehrjährige Untersuchung.

Durch die Gewährung von Exklusivitätsrabatten habe die SDA ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht und ihre damalige Konkurrentin AP Schweiz in unzulässiger Weise im Wettbewerb behindert.

Die ein paar Verlegern und der SRG gehörende schweizerische Nachrichtenagentur sei schon vor der Einstellung der Aktivitäten von AP Schweiz Anfang 2010 die dominierende Nachrichtenagentur auf dem Schweizer Markt gewesen. Der News-Basisdienst war von nahezu allen Schweizer Medien genutzt worden. «Seither bietet nur noch die SDA einen News-Basisdienst für Schweizer Medien an», schlussfolgert die Weko.

Das ergibt eine De-facto-Monopolstellung einer Nachrichtenagentur - und das mitten in Europa, fügt da der Klein Report an, der wie viele andere jüngere Medienfirmen unter dem herrischen und unkorrekten Geschäftsgebaren der SDA gelitten hat.

Die SDA habe sich verpflichtet, «ein transparentes Rabattsystem anzuwenden sowie den verschiedenen Medien diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Diensten zu gewähren», schreibt die Weko weiter. «Damit soll sichergestellt werden, dass die SDA alle Medien in der Schweiz gleich behandelt und so den Wettbewerb auf den nachgelagerten Medien- und Werbemärkten nicht verfälscht», wünscht sich die Wettbewerbskommission.

Ein frommer Wunsch, findet der Klein Report. Das Kind liegt bereits im Brunnen und kommt aus selbigem auch nicht mehr raus. So sehen die Schweizer Medien heute eben aus: Eine Einheits-Nachrichten-Sauce mit einer oft einheitlichen Themenwahl.

Im angeblichen Kontrollgremium, dem sogenannten Verwaltungsrat, thront seit Jahren Hans Heinrich Coninx, ehemaliger Verleger des «Tages-Anzeigers» (Tamedia), der den AP-Schweiz-Abschuss massgeblich zu verantworten hat. Heute als Vizepräsident im Amt: Hanspeter Lebrument, der zurzeit Verlegerpräsident ist, und auch seit Jahren im Gremium aktiv ist.

Dito der aktuelle Verleger des «Tages-Anzeigers», Pietro Supino, sowie Matthias Hagemann, der mit der «Basler Zeitung» und deren Verlag und Druckereien Schiffbruch erlitten hat.

Und auch seit Jahren mit von der Partie, SDA-Chefredaktor Bernard Maissen. Früher als «Direktor» im Handelsregister geführt, heute als stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Weitere Verwaltungsratsmitglieder: Walter Bachmann, Valérie Boagno, Hanspeter Kellermüller und Thierry Meyer.