Der Arbeitskonflikt bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) geht in die nächsthöhere Runde: Da sich Personalvertretung und Verwaltungsrat in zentralen Punkten nicht einigen konnten, soll der Streit nun vor der Schlichtungsstelle des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) landen. Dies hat der VR als zusätzlichen Lösungsweg vorgeschlagen. Damit wäre eine Wiederaufnahme des sistierten Streiks verboten.
In der Gretchenfrage, wie viele Stellen gestrichen werden sollen respektive müssen, konnten sich die Parteien auch nach der dritten Verhandlungsrunde vom Freitag nicht finden. «Während der Verwaltungsrat am bestehenden Umfang festhält, fordert die Redaktionskommission eine Reduktion des Abbaus», teilte die Verhandlungsdelegation des SDA-Verwaltungsrats am Freitagnachmittag knapp mit.
Weiterhin strittig ist zudem nach wie vor die genaue Ausstattung des Sozialplans. Er soll «für entlassene ältere Arbeitnehmer deutlich verbessert werden». Den Seco-Schlichter ins Spiel gebracht hat die VR-Delegation. Für die Dauer des Einigungsverfahrens müssten sich die Arbeitnehmer verpflichten, die Hände vom Streik zu lassen.
Die Redaktionskommission zeigte sich diesem «zusätzlichen Lösungsweg» gegenüber «offen», wie der Berufsverband Impressum am Freitagabend schrieb. Die Arbeitnehmerseite müsse sich aber «formell einverstanden erklären», dass das Seco-Schlichtungsverfahren eingeleitet werde. «Dieses Einverständnis kann nur durch die Redaktionsversammlung erfolgen, die darüber befinden wird, sobald die Einladung der Einigungsstelle vorliegt. Erst mit der allfälligen Zusage steht der Fortführung des Streiks die Friedenspflicht gegenüber», heisst es vom Berufsverband.
«Die Schlichtungsstelle des Seco kann angerufen werden, wenn alle Verständigungsversuche der Parteien durch direkte Verhandlungen erfolglos geblieben sind», erklärte Iso Rechsteiner am Freitag gegenüber dem Klein Report. Der ehemalige Leiter der SRG-Unternehmenskommunikation, der heute als Inhaber und Geschäftsführer von Mint Communications tätig ist, agiert in dem SDA-Arbeitskonflikt «seit gut zwei Wochen» als Kommunikationsbeauftragter des Verwaltungsrats, wie er auf Nachfrage des Klein Reports sagte.
Verständigen konnten sich die Parteien dagegen über die Einrichtung eines Fonds für Härtefälle. Ebenso herrsche Einigkeit darüber, «dass der Basisdienst der SDA dem Service public verpflichtet ist», wie es in der Medienmitteilung von Seiten des SDA-Verwaltungsrats heisst. «Die beiden Delegationen wünschen zudem, dass der Bund dabei die Kosten für die Mehrsprachigkeit übernimmt.»
Bei der vierten Verhandlungsrunde am Montag wollen die beiden Verhandlungsdelegationen den Streitpunkt der Frühpensionierungen nochmals durchkauen.