Der neuerliche Streik bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) hat auch Schweizer Politikerinnen und Politiker auf den Plan gerufen. Alarmiert durch die Aussagen von CEO Markus Schwab sollen nun Bund und Kantone die SDA retten.
Verschiedene Politiker haben sich am Dienstag auf den Geschäftsführer der SDA eingeschossen. Beim CEO sei «Hopfen und Malz verloren», befand die Präsidentin der Grünen, Regula Rytz und erklärte Markus Schwab kurzerhand zum «zynischsten CEO der Schweiz».
Einen Schritt weiter geht SP-Nationalrat Matthias Aebischer, der auch am SDA-Streik als Redner aufgetreten ist. In einem Gastkommentar für Journal21.ch forderte der ehemalige SRG-Journalist sogar, dass der «überforderte SDA-Chef abtreten muss».
Im Vergleich zum CEO kommen die SDA-Eigentümer und der Verwaltungsrat in der Politiker-Schelte noch gut davon. Dass sich unter den Aktionären auch die SRG befindet, wird gerne vergessen. Regula Rytz forderte den Verwaltungsrat und die Eigentümer auf: «Stoppt Herrn Schwab, bevor es zu spät ist.»
Sowohl Matthias Aebischer als auch Regula Rytz verlangen, dass sich Politik und SDA-Verwaltungsrat gemeinsam an einen Tisch setzen, um über die Zukunft der Nachrichtenagentur zu diskutieren. Aebischer liebäugelt sogar damit, dass sich der Bund als Aktionär an der SDA beteiligt, während Rytz eher dafür plädiert, dass die SDA in eine unabhängige Stiftung umgebaut wird.
Auf kantonaler Ebene schaltete sich am Dienstag auch der Regierungsrat Basel-Stadt ein. In einem Schreiben an die SDA-Führung habe er «seine grosse Sorge um die einschneidenden Veränderungen bei der SDA zum Ausdruck gebracht», teilte die Behörde mit.
Der Stellenabbau, der bei der SDA im Gang ist, drohe auch die Region Basel «empfindlich» zu treffen. «Die Versorgung mit Informationen aus der Region Basel wird in Zukunft nicht mehr gleichermassen gewährleistet sein.» Der Regierungsrat ersucht die SDA deshalb, einen «Marschhalt» einzulegen.