Wie würde das Fernsehprogramm ohne Einschaltquoten wohl aussehen? Bisher sind keine Veränderungen festzustellen, obschon seit Anfang Jahr keine Daten für den Schweizer TV-Markt publiziert wurden. Nachdem die zuständige Mediapulse die Präsentation der ersten Zahlen nach der Systemumstellung vergangene Woche wegen «Unstimmigkeiten» abgesagt hat, will die Stiftung die Daten nun «bis spätestens Ende Januar» freigeben.
Den Entscheid, die Daten vorerst nicht zu publizieren, habe die Mediapulse als Panelbetreiberin und Auftraggeberin getroffen, erklärte Mediensprecher Nico Gurtner auf Nachfrage des Klein Reports. «Ähnlich wie bei einem Zeitungsartikel», meinte er, «können einmal publizierte Daten nur sehr schwer noch korrigiert werden.» Aus Gründen der Qualitätssicherung sei die Entscheidung deshalb klar gewesen. Zurzeit seien sowohl Mitarbeiter von Mediapulse als auch von Kantar Media, der Betreiberin des neuen Erhebungssystems, in London und Gümlingen mit der Datenprüfung beschäftigt, erklärte Gurtner.
Im Einzelnen habe eine interne Qualitätsprüfung ergeben, «dass eine im Audiomatching-Verfahren richtig erkannte Nutzung dem falschen Sender zugerechnet wurde», teilte die Mediapulse am Dienstagabend mit. Weiter hätten sich bei ausländischen Kanälen mit Schweizer Werbefenstern «Unschärfen in der Zuordnung der Sendungen auf die verschiedenen Ländersignale» gezeigt, wobei die Werbeblöcke selbst nicht betroffen seien.
Man habe Kantar Media aufgrund der Unregelmässigkeiten mit einer «umfassenden Überprüfung der gesamten Referenzierung und Zuordnung sämtlicher Sendersignale» beauftragt. Weiter sollen die Gewichtung um eine zusätzliche Ebene der Konzessionsgebiete ergänzt und eine Lösung für die genannten Unschärfen bei der Zuordnung der Ländersignale bereitgestellt werden, so das Unternehmen am Dienstag.
Als Worst-Case-Szenario will die Mediapulse die aktuelle Situation nicht verstanden wissen: «Die Verschiebung der Datenpublikation ist eine unerwartete Verzögerung, aber kein Wort-Case-Szenario», betonte der Mediensprecher. Aber wie ist es überhaupt möglich, wollte der Klein Report wissen, dass die Fehlerhaftigkeit nicht bereits während der Testphase festgestellt und korrigiert wurde? «Es handelt sich um kleinere Unstimmigkeiten - der Grossteil des Systems läuft einwandfrei -, die sich erst in den Januartagen manifestiert haben», so Gurtner. «Wichtig ist, dass unsere Spezialisten diese bei ihren Kontrollen in kurzer Zeit gefunden haben.»