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Montag
11.02.2013

TV / Radio

Am Sonntagabend ermittelten die Schweizer «Tatort»-Kommissare Stefan Gubser alias Reto Flückiger und Delia Mayer alias Liz Ritschard in der Folge «Schmutziger Donnerstag» im Umfeld der Luzerner Fasnacht. Die Kritik der deutschen Presse fällt durchmischt aus, aber weit weniger hämisch als bei vorangegangenen Schweizer Produktionen.

Das Einschalten am Sonntagabend empfahl die Redaktion von «Spiegel Online»: Zwar schwächle der Plot, doch «als flotter Ritt durch die Luzerner Fasnacht» sei die Folge «recht kurzweilig». Jedoch könne die Folge von Regisseur Dani Levy die anfänglich versprochene fasnächtliche Anarchie nicht ganz einhalten: Das «Spiesser-Bashing» zum Ende sei vorhersehbar und umständlich erzählt. «Was so wunderbar wortlos mit dem Coming-out der Kommissarin begann, wird am Ende zu einem nicht enden wollenden Dialog über die Bigotterie des Schweizer Bürgertums. Verrückt geht anders.»

«Es wäre eine gute Idee gewesen», schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) auf ihrem Onlineportal, «einfach einen Funken Humor im Drehbuch zuzulassen. Ein bisschen Spannung hätte auch nicht geschadet.» Für die Frankfurter Redaktion bleibt es «unbegreiflich, wie man die Gelegenheit für eine potentiell skurrile, abgründige `Tatort`-Folge so leichtfertig verschenken und stattdessen derart kreuzbrav rauf- und runterinszenieren kann».

Die «Süddeutsche» will in der neuen Folge dagegen «den Mut der Verzweiflung» erkennen: «Das Image der Luzerner Krimis war dermassen im Eimer, da haben sie es mal richtig krachen lassen.» Das zeige sich etwa im Dreitagebart von Kommissar Flückiger und in seinem «angekotzten Tonfall». Immerhin: Schöne Musik und schöne Bilder zeige dieser «Tatort».

In den Augen der «Welt» war die Folge «ziemlich schmutzig» und vermittelte das Gefühl, «nüchtern unter Betrunkenen zu sein». Leider sei der «Tatort» unter seinen Möglichkeiten geblieben, «viele Verästelungen der Geschichte führen am Ende ins Nichts und ergeben auch keinen handlungstreibenden Sinn». Dies sei mehr dem Drehbuch als Regisseur Levy zuzuschreiben.