Der Schweizer Tourismus hat den Turnaround geschafft: Seit 2017 zeigen die Gästezahlen aus Europa wieder nach oben. Dennoch seien weiterhin massive Marketing-Anstrengungen nötig, so Schweiz Tourismus. Um an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen zu können, fordert die nationale Marketingorganisation vom Bund 240 Millionen Franken für die Jahre 2020 bis 2023.
Mit zahlreichen Promo-Aktivitäten wurde der Tourismus im letzten Jahr angekurbelt, blickte Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, am Dienstag bei der Jahresmedienkonferenz auf 2018 zurück.
So wurde die Schweiz durch verschiedene Kampagnen speziell als «Velo-Destination» bekannt gemacht. Verschiedene Pop-up Hotels lockten Touristen in die Städte. Und erstmals wurde «der Herbst als eigenständige Saison lanciert», so Nydegger. Unter anderem ist man dafür eine langjährige Partnerschaft mit der Raiffeisen Bank eingegangen.
Die Marketing-Massnahmen haben gefruchtet: Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 38,8 Millionen Hotellogiernächte gezählt, das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Gäste aus Deutschland, dem wichtigsten Auslandsmarkt für den Schweizer Tourismus, hat um 3,9 Prozent zugenommen. Und mit einem Plus von 10,1 Prozent sind die USA nun der zweitgrösste Markt ausserhalb der Schweiz.
Doch von seinen besten Jahren vor 2008 ist der Schweizer Tourismus immer noch weit entfernt: 2018 lag um 43 Prozent unter den einstigen Höhenwerten. Erst seit 2017 zeigt die lange Zeit abfallende Kurve wieder leicht aufwärts.
Deshalb seien auch in den nächsten Jahren intensive Marketingaktivitäten nötig, befand Martin Nydegger an der Jahresmedienkonferenz. Den vom Bundesrat veranschlagten Finanzierungsrahmen von 55 Millionen Franken pro Jahr für 2020 bis 2023 hält der Tourismus-Direktor für zu tief. «Die Tourismusbranche ist der Meinung, dass es zu wenig ist. Für die nachhaltige Rückgewinnung der europäischen Gäste brauchen wir 60 Millionen pro Jahr.»
«Wir wollen und müssen mehr machen als bisher», sagte Nydegger weiter. Doch dieser Plan ist massgeblich von den Staatsgeldern abhängig. Denn die Finanzierung der Aktivitäten von Schweiz Tourismus als nationale Marketingorganisation wird zu etwas mehr als der Hälfte vom Bund getragen.
Die Massnahmen für 2019 sind weitgehend aufgegleist. So soll die Schweiz – neben dem klassischen Ferientourismus und dem etablierten Geschäftstourismus – auch als «Gesundheitsdestination» lanciert werden. Im Fokus stehen neben Spa- und Vitality- auch medizinische Touristen aus Russland, den Golfstaaten, China, Grossbritannien oder Skandinavien.
«Ziel ist es, eine der Top-5-Health-Destinations weltweit zu werden», sagte der Direktor. Und für kommenden Herbst hat Schweiz Tourismus noch eine andere Idee: Die Schweiz als Destination für Weintourismus zu promoten.