Im Fall «San Bernardino» zwischen dem FBI und Apple zeichnet sich eine überraschende Wende ab: Eine «aussenstehende Partei» kann das I-Phone möglicherweise auch ohne die Hilfe des IT-Konzerns knacken und somit an die Daten von Syed Farook, einem der Schützen des Massakers, herankommen. Der Showdown und Höhepunkt des zweijährigen Verfahrens über digitale Privatsphäre wird deshalb weiter vertagt.
Am Montag haben die Bundesbehörden die auf Dienstag angesetzte Gerichtsanhörung mit Apple überraschend abgesagt. Grund dafür ist, dass es «vielleicht einen anderen Weg gibt, an die Daten des San Bernardino-Schützen zu gelangen», wie «The Guardian» schreibt.
Bislang versicherte das FBI - auch unter Eid - stets, dass es «keinen anderen Weg» gebe, das I-Phone zu entschlüsseln, als dass Apple selbst das System dafür bereitstellt. Verschiedene Kryptographen, Datensicherheits-Experten und sogar Edward Snowden waren hingegen der Ansicht, dass das auch auf anderem Wege möglich sei.
Dank der Hilfe einer Drittpartei ist nun tatsächlich eine Lösung in Sicht. Das Justizdepartement zeigt sich «vorsichtig optimistisch», dass die I-Phone-Daten gehackt werden können und will die neue Methode zunächst testen. «Das legt nahe, dass das FBI entweder die Technologie nicht gut genug versteht oder vorher nicht die Wahrheit gesagt hat als versichert wurde, dass nur Apple selber das I-Phone knacken könne», liess sich Rechtsanwalt Alex Abdo von der «American Civil Liberties Union» in «The Guardian» zitieren.
Die Regierung muss nun bis zum 5. April entscheiden, ob sie den laufenden Fall gegen Apple fortführen will. Sollte «San Bernardino» ohne Urteil abgeschlossen werden, würde wohl nur das Unausweichliche weiter hinausgezögert: Denn sowohl US-Offizielle als auch Technologie-Vertreter sind der Ansicht, dass die beiden Parteien früher oder später wieder vor Gericht landen würden.