Das Zürcher «Sächsilüüte» ist immer wieder auch ein gesellschaftlicher Anlass. Und so nutzen Firmen die Gelegenheit, ihre Türen zu öffnen, um zusammen mit Kunden die Verbrennung des «Bööggs» zu feiern.
Auch die Zürcher Publicis lud zum traditionellen Apéro in ihre Geschäftsräume beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich, und der Klein Report nutzte die Gelegenheit, um mit Curdin Janett, Chief Executive Officer der Publicis, über den Budgetwechsel von Salt zu sprechen.
Der Klein Report wollte von Janett wissen, ob er diesen herben Verlust schon verdauen konnte? «Das Rebranding von 'Orange' zu 'Salt' war ein höchst interessanter Auftrag. Weil man als Agentur nur alle zehn Jahre auf eine so umfassende Aufgabe stösst. Und weil wir in diesem Fall wirklich von der Stunde Null an dabei sein durften», so Janett. «Andererseits ist der Job ja nun auch gemacht. Ich wäre da gerne weiter mit dabei gewesen, nehme aber vor allem die positive Erfahrung mit.»
Ein Verlust eines wichtigen Auftragsgebers wie Salt hat auch Auswirkungen auf die Agentur. Curdin Janett: «Unser Vertrag hatte eine definierte Laufzeit bis Ende 2015 – mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Insofern waren wir darauf vorbereitet, dass eben auch das Gegenteil eintreffen kann.»
Unter dem neuen Besitzer habe sich sehr viel geändert, so der Werbechef gegenüber dem Klein Report. «Wir konnten uns nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen. Die Auswirkungen sind dieselben wie immer in unserem Geschäft: Wir werden auch dieses Jahr neue Aufträge brauchen, um weiterhin unsere Position am Markt halten zu können. Und da sind wir sehr zuversichtlich.»
Publicis hat das Rebranding, die Neupositionierung von Orange zu Salt begleitet. Welche Rückmeldungen haben Sie von den Salt-Verantwortlichen erhalten? Janett: «Vom alten Management und dem ganzen Team haben wir sehr viel gutes Feedback bekommen. Wofür wir uns auch an dieser Stelle nochmals bedanken wollen. Die Zusammenarbeit war intensiv, interessant und erfolgreich.»
Natürlich fragen sich nicht nur Brancheninsider, wie es zur Trennung zwischen Publicis und Salt gekommen ist. Curdin Janett: «Nach Ablauf des Vertrages gab es einen normalen RFP-Prozess (Request for Proposal). Wir konnten da die gewünschten Konditionen nicht bieten.»
Obwohl der Werbeauftrag für Salt bekannterweise schwierig war, kam die Trennung für Brancheninsider doch etwas unerwartet. Janett dazu: «Schwierig wäre mir nicht bekannt. Für uns war es eine sehr interessante Aufgabe, und wir sind stolz auf das Resultat», so Janett. «Dass die Branche Vertragslaufzeiten nicht kennt und deshalb eher überrascht ist, beruhigt mich fast schon. Wichtig ist aber, dass die Trennung in keinster Art und Weise mit der Arbeit zusammenhängt.»
Der wichtige Auftrag ist nun weg, was wird Publicis für Salt noch realisieren? Janett: «Bis vor kurzem waren noch einige unserer Arbeiten on air. Die neuesten Sachen wurden aber soviel ich weiss intern realisiert.»
Der Verlust eines wirtschaftlich potenten Auftraggebers, wie Salt einer ist, hat meist auch unternehmerische Konsequenzen. Was hat das für Folgen bei Publicis? Musste Personal entlassen werden, wollte der Klein Report wissen. «Wir konnten uns in der Planung darauf vorbereiten und sind abgesehen von Salt sehr gut unterwegs. Sicher wurde nicht jeder Abgang ersetzt, aber wir sind für das laufende Jahr zuversichtlich», erklärt der CEO der Publicis. «Unsere aktuellen Arbeiten fallen positiv auf und gewinnen reihenweise Auszeichnungen – was wir auch bei den Anfragen gut spüren.»