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Mittwoch
26.08.2015

Medien / Publizistik

Zwanzig Jahre Lagerhaft lautet das Urteil, das ein Gericht in Russland über den ukrainischen Filmemacher Oleg Senzow verhängt hat. Er soll eine terroristische Gruppe angezettelt und Waffen geschmuggelt haben, so die Vorwürfe der Richter in der südrussischen Stadt Rostow.

Die Urteilsverkündung schlug schnell hohe Wellen. Auf Twitter sprach der Präsident der Ukraine Petro Poroschenko höchstpersönlich dem Verurteilten Mut zu und ermunterte ihn zum Durchhalten: «Oleg, es wird eine Zeit kommen, in der diejenigen, welche diesen Prozess gegen Dich organisiert haben, selbst auf der Anklagebank sitzen.»

Amnesty International sprach von einem «offenkundig unfairen Verfahren». Die Foltervorwürfen, die Senzow in seinem Abschlussplädoyer gegen die Untersuchungsbehörden gerichtet hatte, seien glaubwürdig. Auch die Regisseure Wim Wenders und Pedro Almodóvar sowie die EU und die USA betrachten den Prozess als politisch motiviert.

Konkret soll Senzow eine Lenin-Statue gesprengt haben und in einen Brandanschlag gegen die Niederlassung der prorussischen Partei auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim verwickelt gewesen sein. Bei der Verküdung des Urteils stimmte Senzow und der Mitangeklagte Alexander Koltschenko die ukrainische Nationalhymne an. Ihr Verteidiger will den Richtspruch anfechten.