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Dienstag
11.10.2011

Nach neun Jahren Jahr Unterbruch nimmt Ruedi Christen wieder im Bundeshaus Platz. War er von 1998 bis 2002 Informationschef des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA), kehrt der mittlerweile 59-Jährige am 1. November als Informationschef des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD) zurück. Dass er dabei für den FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann kommunizieren wird, ist kein Zufall: Schneider-Ammann war bereits bei Swissmem als Präsident Christens Vorgesetzter.

Der Klein Report fragte Ruedi Christen am Montag, inwiefern diese alte Seilschaft ausschlaggebend war für seine Rückkehr ins Bundeshaus? «Seilschaft finde ich ein sehr negativ behaftetes Wort. Es stimmt aber, dass ich mit Bundesrat Schneider-Ammann zusammenarbeiten durfte, als er noch Präsident von Swissmem war und dort die Kommunikation leitete», so Christen. Er habe sehr gerne mit Johann Schneider-Ammann zusammengearbeitet, wohl auch mit einigem Erfolg. Das dürfte bei jeder jetzigen Stellenneubesetzung sicher eine Rolle gespielt haben. «Den Zeitpunkt für eine solche Entscheidung kann man nicht einfach frei wählen, man muss die Gelegenheit packen, wenn sie sich ergibt. Und das ist hier der Fall», erklärte Christen dem Klein Report.

Christen geht bei seinem Stellenwechsel ein gewisses Risiko ein, ist es doch vorstellbar, dass Bundesrat Schneider-Ammann am 14. Dezember nicht wiedergewählt wird. Der neue EVD-Infochef zu dieser Problematik: «Natürlich gibt es viele Diskussionen um die Bundesratswahlen vom kommenden Dezember, viel wird noch geschrieben und spekuliert. Das hat meinen Entscheid aber nicht beeinflusst, denn ich bin eigentlich ein sehr optimistischer Mensch», sagte er. Er kehre gerne ins Bundeshaus zurück freue sich auf die neue Aufgabe. «Auch wenn meine Zeit als Informationschef des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten mittlerweile schon zehn Jahre zurückliegt, habe ich noch viele Erinnerungen an diese Zeit, insbesondere an ausgezeichnete Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil immer noch in der Verwaltung oder in der Diplomatie tätig sind», sagte Ruedi Christen dem Klein Report.

Christen war in den letzten 14 Monaten Kommunikationschef des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Obwohl dies eine kurze Zeit sei, um wirklich eine Bilanz ziehen zu können, blickt er positiv auf die vergangenen Monate zurück. «Ich glaube, dass wir den Verband in der Öffentlichkeit recht prominent positionieren konnten. Zudem denke ich, dass auch ich meinen Teil dazu beitragen konnte, die `Schweizerische Gewerbezeitung` erfolgreich weiterzuentwickeln», so Christen.

Indes ist der Gewerbeverband in diesen 14 Monaten sehr angriffig gegenüber Medienunternehmen wie der SRG und der Tamedia aufgetreten. Christen glaubt aber nicht, dass sich dies für ihn in seiner neuen Funktion als EVD-Infochef als Nachteil erweisen wird. «Da habe ich eigentlich keine Bedenken. Wir waren nicht angriffig gegenüber der SRG, auch wenn wir klare Worte führten. Wir haben vielmehr mit Erfolg dafür gekämpft, dass die KMU-Wirtschaft von der doppelten Bezahlung der Konzessionsgebühren befreit wird», erklärte Christen dem Klein Report. Und zum «Tages-Anzeiger» pflege er wie auch zu den anderen Zeitungen «ein gutes, professionelles Verhältnis».