Der Gründer und Chef der weltgrössten Werbeagentur, Martin Sorrell, tritt zurück. Bei seinen Konkurrenten galt er als verhasst, litten sie doch unter seinem enormen Expansionsdrang. Der WPP-Konzern gab in der Nacht auf Sonntag den Rücktritt Sorrells bekannt.
Nachdem das «Wall Street Journal» als erstes Medium über das «persönliche Fehlverhalten» von Sorrell berichtete, endet nun diese glorreiche Karriere nach 33 Jahren. Er sei traurig, glaube jedoch, dass es im Interesse des Unternehmens sei, wenn er jetzt zurücktrete, liess der Ex-WPP-Chef gegenüber britischen Medien verlauten.
Der knallharte Manager hatte die Werbeholding vor 33 Jahren gegründet und durch zahlreiche Übernahmen zu einem wahren Giganten in der Branche ausgebaut. Der britische Konzern beschäftigte im vergangenen Jahr in 112 Ländern 200 000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 17 Milliarden Euro Umsatz. Die verwalteten Werbeetats beliefen sich laut WPP 2016 noch auf mehr als 64 Milliarden Euro.
Allerdings war Martin Sorrell nicht über jede Kritik erhaben. Sein üppiges Einkommen hat in den vergangenen Jahren in Grossbritannien regelmässig hohe Wellen geschlagen. Binnen fünf Jahren hat Sorrell mehr als 200 Millionen Pfund kassiert - durchschnittlich 40 Millionen.
2017 bekam er weniger, aber immer noch mehr als zehn Millionen Pfund. Das lag daran, dass das Geschäftsergebnis von WPP im vergangenen Jahr schlecht ausfiel. Allein am 1. März, als das Unternehmen seine Jahreszahlen veröffentlichte, rutschte die Notierung um 8 Prozent ab.