Die Zürcher Agentur Mediakanzlei hat am Donnerstag ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Im Interview mit dem Klein Report sagt CEO Rolf Suter, was die besten Momente der Mediakanzlei waren, wo die Schwierigkeiten liegen und wie man Kunden langfristig an sich bindet.
Vor zehn Jahren haben Sie im Klein Report Folgendes gesagt: «Unsere Vision ist ein Heer von 'Mediakanzlei-Mediasurfern', die in unserem Namen vor Ort bei der Werbeagentur des Kunden arbeiten.» Hat sich diese Vision erfüllt?
Rolf Suter: «Stimmt! Mediabody-Leasing statt Freelancer war eine spannende Idee von uns. Ziel war es, Kreativagenturen den Zugang zu Manpower, Media- und Marktforschungstools zu geben und Media-Know-how nur dann zu nutzen, wenn es nötig ist. Kreativagenturen hätten dabei keine Fixkosten gehabt, aber trotzdem das Media-Know-how inhouse, der Kunde alles aus einer Hand und die Mediaagentur ganz viel Volumen.»
Was ist daraus geworden?
Suter: «Nichts. Ich glaube wir waren ganz einfach wiedermal ein paar Jahre zu früh und wir haben es sicher auch nicht mit dem nötigen Druck vermarktet. Wer weiss, vielleicht nehme ich das wieder auf.»
Was waren die besten Momente der vergangenen Dekade aus Sicht der Mediakanzlei?
Suter: «Als wir drei Monate nach der Gründung immer noch keinen Kunden hatten, haben wir uns langsam gefragt, ob die Welt auf uns zwei gewartet hat oder nicht. Dann kam der Anruf von Otto's und wir konnten im April unsere erste Rechnung schreiben. Das war der beste und wichtigste Moment. Auch als ich kurz darauf mit dem eigenen AdServer (Eyblaster) selber ein Banner geschaltet habe - das war auch cool. Aber ein ganz wichtiger Moment war auch, dass wir von unseren Kunden zur Agentur mit den zufriedensten Kunden gewählt wurden - mehr Preise brauche ich nicht.»
Otto's ist der erste und treuste Kunde der Mediakanzlei, die Zusammenarbeit dauert bis heute. Das passt anscheinend gut zusammen. Warum?
Suter: «Otto's ist, genau wie wir, inhabergeführt und hat auch im Marketing praktisch keine Fluktuation. Eine langfristige Zusammenarbeit kann nur durch Vertrauen entstehen. Und das Vertrauen muss man sich mit jedem neuen Projekt wieder aufs Neue verdienen. Und wir haben Otto's offenbar noch nie enttäuscht.»
Wo gab es Schwierigkeiten für die Mediakanzlei?
Suter: «Wir sind in den letzten drei Jahren sehr schnell gewachsen. Das hat uns vor ganz neue Herausforderungen gestellt, auf die wir nicht vorbereitet waren. Wie kann man wachsen und den 'Groove' mitnehmen, ohne alles zu reglementieren und sich zu Tode zu organisieren?»
Hat das geklappt?
Suter: «Es ist ein ständiger Prozess und wir arbeiten jeden Tag eifrig daran.»
Wie geht die Mediakanzlei mittlerweile an neue Projekte ran?
Suter: «Wir machen alles im Team und dabei nutzen wir sämtliche Fähigkeiten aller Mitarbeiter. Dies muss nicht unbedingt fachspezifisch sein. Dabei versuchen wir immer, uns ins Gegenüber zu versetzen und stellen uns dabei vor, was wir selber erwarten würden, wenn wir die Aufgabe stellten.»
Zum Schluss ein Ausblick ins 2020: Was kann man von der Mediakanzlei in diesem neuen Jahr erwarten?
Suter: «Wir haben uns digitale Kontaktqualität auf die Fahne geschrieben. Es gibt so viele ungenügende Werbeumfelder, fürchterliche, automatisierte Banner und unüberlegte Schlussfolgerungen. Das muss sich ändern - und dafür werden wir stehen.»