SRG-Generaldirektor Roger de Weck sprach am Mittwoch am Wirtschaftsforum in Uster über die Herauforderungen der Globalisierung und die damit verbundene «Notwendigkeit» der Vermarktungsfirma Admeira. Mit hoher Eloquenz führte er durch seinen Vortrag und überzeugte die rund 200 anwesenden Gäste von den zukünftigen Vorhaben seiner SRG.
Getrübt wurde der positive Eindruck des Publikums dadurch, dass der Generaldirektor einmal mehr Antworten auf kritische Fragen verweigerte. «Ich sage nichts, das über den Inhalt meines Vortrags hinausgeht», antwortete de Weck auf die Interviewanfrage des Klein Reports vor Ort. So bleibt auch kurz vor dem Start des Vermarktungskolosses Admeira am 4. April das Problem der Kommunikation zwischen den Befürwortern und Gegnern des Projekts ungelöst.
Seit Wochen kritisieren sowohl Politiker als auch zahlreiche Medien, dass sie bei den Entscheidungen bezüglich der Vermarktungsallianz aus SRG, Swisscom und Ringier strategisch umgangen werden. In seinem Vortrag im Zürcher Oberland schnitt Roger de Weck die Rolle der nicht an Admeira beteiligten Medien nur kurz an: «Die SRG muss die kritische Grösse finden, um gegenüber globalen Playern bestehen zu können, ohne dabei jedoch andere Schweizer Medienhäuser zu stören». Dies sei die grosse Herausforderung der Vermarktungsallianz.
Konkrete Angaben zur Umsetzung dieses Vorsatzes machte de Weck nicht. Er zeigte jedoch nachvollziehbar auf, weshalb die SRG aus seiner Sicht die Verbindung mit Ringier und der Swisscom braucht. So führte er aus, dass die SRG in «Zeiten der Globalisierung» jeden Monat vor neue Herausforderungen gestellt wird und sich entsprechend «ständig verändern muss».
«Die Hälfte der Werbefranken im TV-Bereich geht zu ausländischen Sendern, 60 bis 70 Prozent der Werbefranken im Internet gehen zu globalen Playern wie Google oder Facebook», wiederholte de Weck seine Gedanken einmal mehr in seinem Referat. Gegen diese Konkurrenz habe man alleine keine Chance, befand er weiter. «Doch wollen wir weiter nur zusehen?», fragte er rhetorisch. «Ich sage nein. Wir wollen die Schweizer Medienlandschaft aktiv mitgestalten», so de Weck.
Denn laut dem Generaldirektor würden die Schweizer Akteure im Medienmarkt bisher um die Brotkrümel kämpfen, welche die globalen Player übrig lassen. Dem wolle die SRG mit Admeira entgegenwirken und «ganz bewusst die Kräfte bündeln». «Denn alleine geht es nicht. No way!», dramatisierte der 62-Jährige weiter.
Bei Admeira, fügt der Klein Report an, rechnet Swisscom im Moment mit einem Umsatz von 20 bis 30 Millionen Franken für sich pro Jahr. Das hat in dieser Grössenordung irgendwie auch nichts mit Google oder Facebook zu tun.
Mit seiner Angstmacherei vor den globalen Playern überzeugte de Weck die 200 geladenen Gäste aus Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur in Uster von Admeira. Dass Roger de Weck die Frage nach dem Einbezug der anderen Medien in die Vermarktungsallianz bewusst umschiffte, war wohl den wenigsten Besuchern bewusst. Denn auf Anfrage des Klein Reports gaben mehrere Gäste nach dem Referat - in dem der Generadirektor auch über die Notwendigkeit der Billag-Gebühren für eine funktionierende Demokratie sprach - zu, dass sie «diese Seite der Thematik» nicht berücksichtigt hätten.
Doch gerade im Rahmen eines Wirtschaftsforums hätte es die anwesenden Gäste wohl interessiert, welche Auswirkungen die Vermarktungsallianz auf den Wettbewerb im Schweizer Medienmarkt hat. So bleibt die Frage nach der Rolle der Medien, die nicht an Admeira beteiligt sind, weiter hängig und das Klima zwischen den Parteien wird sich wohl auch in den nächsten Wochen weiter vergiften.