Unter dem Namen «Ringier Axel Springer Medien Schweiz» planen die beiden Medienunternehmen Ringier und Axel Springer die Gründung eines weiteren Joint Ventures. Beide Unternehmen seien zu 50 Prozent beteiligt, sagte Axel-Springer-Sprecherin Bianca-Maria Dardon dem Klein Report.
Weder Axel Spinger noch Ringier seien «in Not», so Dardon weiter. Die Kommunikationsfrau antwortete für Ralph Büchi, President International. «Wir handeln hier aus einer Position der Stärke, um gemeinsam noch stärker zu werden.»
Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden. Ringier bringt einerseits sämtliche Deutschschweizer und Westschweizer Zeitschriftentitel und deren zugehörige Online-Angebote sowie die Tageszeitung «Le Temps» in die neue Firma ein. Andererseits bringt Axel Springer Schweiz das gesamte Schweizer Geschäft der Axel Springer SE dazu.
Im Einzelnen sind dies die Ringier-Produkte: «Schweizer Illustrierte», «SI Style», «Gault&Millau», «GlücksPost», «Schweizer LandLiebe», «Bolero», «BoleroMen», «TVtäglich» (Anteil Ringier), «L`illustré», «L`Hebdo», «L`HebdoMen», «TV8», «Edelweiss» und «Le Temps». Beim deutschen Medienkonzern Axel Springer sind dies in der Schweiz: «Beobachter», «Beobachter Natur», «Tele», «TVStar», «TV vier», «TV2», «Handelszeitung», «Bilanz», «PME Magazine», die Fachzeitschriften «Schweizer Bank» und «Schweizer Versicherung», das Wirtschaftsnetz Online und die Amiado Group (Students.ch, Usgang.ch, Partyguide.ch).
Mit diesem Merger wollen die beiden Verlagshäuser den massiven Abwärtstrend im Printbereich durch Synergien stoppen. Gemäss Recherchen des Klein Reports beträgt das Werbeminus im Printbereich zwischen 14 und 25 Prozent im 2014. Dem versuchen der Ringier-Verlag, der überdurchschnittlich gebeutelt worden ist, und Axel Springer Schweiz mit der Grossfusion entgegenzuwirken.
Im Originalton heisst das dann: «Mit dem neuen Unternehmen wollen die Partner ihre Wettbewerbsfähigkeit im Schweizer Leser- und Werbemarkt deutlich verbessern und insbesondere die Digitalisierung ihrer bekannten Marken forcieren.» Das Joint Venture sei darauf ausgelegt, sinnvolle Kostenstrukturen zu schaffen, so Dardon. «Doppelstrukturen wollen wir, wo immer es möglich ist, durch zentrale Services vermeiden.»
In Osteuropa praktizieren die beiden Unternehmen dieses Modell seit Juli 2010 mit der Ringier Axel Springer Media AG, was man nun auch auf das «Schweizer Geschäft erweitern» will.
Designierter CEO des geplanten Gemeinschaftsunternehmens ist Michael Voss (45). Das Präsidium des Verwaltungsrates soll Ralph Büchi (57), President International der Axel Springer SE, übernehmen. Voss ist zur Zeit CEO Publishing und Entertainment der Ringier AG. Er würde seinen Verantwortungsbereich behalten und Mitglied des Group Executive Boards der Ringier AG bleiben, die Geschäftsführung der Blick-Gruppe und alle Verwaltungsratsmandate bei den digitalen Tochtergesellschaften hingegen abgeben, teilte Ringier mit.
Die Ausgestaltung des Verantwortungsbereiches von Michael Voss werde in den kommenden Wochen definiert werden, sagte Unternehmenssprecherin Dardon abschliessend.
Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Wettbewerbsbehörden.