Nur gerade so viele Einwohner wie Paris intra muros, 1,9 Millionen, zählt die Romandie und generiert doch jährliche Werbeeinnahmen von 800 Millionen Franken - Tendenz steigend (2010: +8%). Wie schön, dass Ringier-Romandie-Chef Daniel Pillard, der noch immer das Feuer des einstigen Journalisten versprüht, trotzdem nicht mit einer Handvoll Technokraten und Zahlenjongleure nach Zürich kam, um eine glanzvolle Jahresbilanz zu präsentieren, sondern mit lauter Journalisten, die seine Leidenschaft fürs Redaktionelle teilen.
«2010 war ein Rekordjahr», durfte Pillard verkünden, «2011 wird noch immer gut sein - und wie 2012 wird, weiss niemand.» Gut, dass Ringier Romandie da einige Pfeile im Köcher hat, die den prognostizierten Konjunkturabschwung abfedern dürften: TF1 Suisse, das Schweizer Werbefenster des bedeutendsten französischen Fernsehkanals, für dessen Vermarktung auch die Goldbach Media in Küsnacht heftig geweibelt hatte.
Am Montagabend verkündete Marketingleiter Patrick Zanello an der Präsentation im Zürcher Hotel Savoy die Buchungseröffnung für den Werbezeitverkauf für TF1 für das Jahr 2012.
«DADI», die Neulancierung von 2012 mit Redaktionen in Lausanne und Zürich, startet mit einer Auflage von 40 000 Exemplaren (17 000 für die Westschweiz, 23 000 für die Deutschschweiz) und einem Chefredaktor, auf den man zu Recht stolz ist: Emmanuel Grandjean, der frühere Kunstkritiker der «Tribune de Genève», der den Ehrgeiz hat, ein «Wallpaper Suisse» auf den Markt zu bringen. «DADI» steht übrigens für D-esign, A-rchitecture, I-ntérieur und D-écoration.
«L`Hébdo», das Newsmagazin, eben 30 geworden und noch immer going strong (+3,6%/WEMF). Chefredaktor Alain Jeannet träumt von einer Ausgabe in der Deutschschweiz, doch wer an der Dufourstrasse möchte sich die Finger verbrennen angesichts des seinerzeitigen Flops mit der «Woche» und eingedenk der Tatsache, dass es auch der Verlag Tamedia trotz Investitionen von 100 Millionen mit dem Nachrichtenmagazin «Facts» nicht geschafft hat?
«L`Illustrée», die Zeitschrift, die dieses Jahr gar ihren 90. Geburtstag feierte, hat mittlerweile fast 400 000 Leserinnen und Leser. Nach einem Jahr der Hochzeiten 2011 schaut Chefredaktor Michel Jeanneret hoffnungsfroh in die Zukunft. «Finger kreuzen, 2012 könnte ein Jahr der Babys werden», sagte er bei seiner Präsentation. «England», tönte es aus dem Publikum. «Ja, aber auch Monaco», so der Journalist. Doch auch Themen wie die Wahlen in Frankreich und den vorausgesagten Weltuntergang am 21.12.12. sieht Chefredaktor Jeanneret als redaktionelle Höhepunkte.
«Edelweiss», die Frauenzeitschrift fürs Luxussegment und auf Augenhöhe mit «Vogue», welche in der vergleichsweise kleinen Romandie so viele Leserinnen generiert wie die Schwesternzeitschrift «Bolero» in der Deutschschweiz. Man reitet auch hier konsequent auf der Excellence Romande, hat eine kleine Genfer Modewoche und den Designpreis «Lily» ins Leben gerufen.