Content:

Dienstag
31.01.2012

Ringier hat sich bei der neuen Energy-Station in Basel gut eingenistet. Zwar ist Karlheinz Kögel, der frühere Eigentümer von Radio Basel, mit 85 Prozent Anteilen immer noch der grösste Aktionär der Radiostation. Allerdings sind mit Ringier (9,8 Prozent) und mit der NRJ Group Paris (5,2 Prozent) nun zwei weitere Unternehmen am Radio beteiligt. Und das nicht nur finanziell.

Ringier habe sich als Minderheitsaktionär in den Entscheidungsgremien eine grosse Mitsprache eingehandelt, schreibt die «Basellandschaftliche Zeitung». Sowohl im Aufsichtsgremium der Holding-Firma MCC AG (über welche sich die Unternehmen beteiligen), in deren beiden Tochtergesellschaften Ba-sell AG und der MFA AG als auch in der Radio Basel AG hätten jeweils zwei Ringier-Vertreter Einsitz genommen.

Der Zürcher Verlag soll sich für eine tiefe Beteiligung ausgesprochen haben, damit das Radio- und Fernsehgesetz nicht zum Tragen kommt, das nur den Erwerb von zwei konzessionierten Radiostationen erlaubt. Das Bakom sei in diesen Prozess eingebunden und habe die Konstruktion vorweg akzeptiert, schreibt die Zeitung und beruft sich auf einen Mitarbeiter, der am Vorbereitungsprozess beteiligt war. Ringier-Sprecher Edi Estermann bestätigte die Gespräche mit dem Bakom. «Das Bakom wurde früh informiert, um fachlichen Rat gefragt und in die Planungsarbeiten des Projektes mit einbezogen», sagte er am Montag gegenüber dem Klein Report.

Wie die Zeitung aus Baselland weiter schreibt, sei Ringier bereit gewesen, für die Minderheitsanteile etwa so viel zu bezahlen, wie normalerweise für die ganze Radiostation geboten worden wäre. Über den Kaufpreis wollte Estermann gegenüber dem Klein Reort allerdings keine Auskunft geben. Hingegen wehrte er sich gegen den Vorwurf, dass mit dem Einsitz von jeweils zwei Aufsichtsratsmitgliedern in MCC AG, MFA AG, Ba-sell AG und Radio Basel AG dem Verlag ein grosser Einfluss in einer dritten Radiostation beschert und damit das RTVG umgangen werde. «Der Vorwurf ist aus der Luft gegriffen und wir nehmen dazu keine Stellung», so Estermann.

Dennoch: Wenn es Ringier gelingt, auf diese Weise bei der Radiostation zu Einfluss zu gelangen, könnte das Modell durchaus auch für weitere Radiostationen in der Schweiz interessant werden.