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Samstag
13.06.2020

Medien / Publizistik

Carlos Hanimann ging auf zentrale Themen der Strafjustiz, die Rolle von Gutachten, die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und auf den Wert von - möglicherweise falschen - Geständnissen ein...

Carlos Hanimann ging auf zentrale Themen der Strafjustiz, die Rolle von Gutachten, die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und auf den Wert von - möglicherweise falschen - Geständnissen ein...

Der Schweizer Reporterpreis 2020 geht an Carlos Hanimann für die fünfteilige Reportage «Die gefährlichste Frau der Schweiz?».

Die Geschichte über die «Parkhausmörderin» Caroline H. erschien in der «Republik» und als Buch im Echtzeit-Verlag. Der Schweizer Reporterpreis ist mit 5'000 Franken dotiert und wird von der Stiftung für Medienvielfalt gesponsert.

Für die Jury hat es mehrere Favoriten gegeben. Den Entscheid für Hanimann begründet sie mit der Ausdauer, Hartnäckigkeit sowie dem Mut des Reporters. «Die Reportage vermag es mit einem gelungenen Spannungsbogen Zweifel zu säen am plakativen Bild dieser Frau. Stattdessen arbeitet der Autor die Vielschichtigkeit der Geschichte der Caroline H. auf und beleuchtet handwerklich souverän die Uneindeutigkeiten des Falles.»

Hanimann behandelte zentrale Themen der Strafjustiz, etwa die Rolle von Gutachten, die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und ganz besonders den Wert von - möglicherweise falschen - Geständnissen.

Der Preisträger hat vier Jahre lang über dem Fall gegrübelt. «Ich folgte erst der einen Spur, dann der nächsten, landete in der ersten Sackgasse und dann in vielen weiteren. So ging das gefühlt ewig hin und her, ohne zu wissen, ob ich die Geschichte dieser Frau, die unbedingt eine Mörderin sein wollte, und dieses Mannes, der sich fast sicher ist, dass sie keine ist, jemals aufschreiben würde.»

Am Ende habe er den Text doch geschrieben. «Weil der Fall zu bedeutend und der Verdacht zu gravierend ist, um darüber zu schweigen.»

Der Schweizer Reporterpreis des Reporter-Forums Schweiz wurde zum dritten Mal verliehen. Es sind über 50 Texte eingereicht worden.

Die Jury bestand aus Anuschka Roshani (Redaktorin und Reporterin bei «Das Magazin»), Sacha Batthyany (Reporter beim «NZZaS Magazin», Dozent an der Schweizer Journalistenschule MAZ), Bettina Oberli (Filmregisseurin, Drehbuchautorin), Alice Kohli (freie Journalistin) und Stefanie Müller-Frank (Freie Reporterin, Mitglied Reporter-Forum Schweiz).