Die türkische Justiz hat eine Entscheidung über die Aufhebung der Untersuchungshaft von Mesale Tolu vertagt. Reporter ohne Grenzen (ROG) verlangt die sofortige Freilassung der inhaftierten Journalistin.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan greift hart durch und schränkt die Pressefreiheit der Türkei - mittlerweile auf Platz 155 von 180 Ländern - weiter massiv ein. Die deutsche Auslandsredaktorin Tolu sitzt seit dem 5. Mai im Frauengefängnis Bakirköy in Untersuchungshaft, nachdem sie am 30. April festgenommen wurde.
Tolu ist als vermeintliches Mitglied der marxistisch-leninistischen Partei MLKP, die in der Türkei verboten ist, und wegen ihrer «Tätigkeit» bei der «linken türkischen Nachrichtenagentur Etha» angeklagt. ROG forderte die türkische Justiz am Mittwoch auf, die Journalistin sofort freizulassen.
Ihr wird in der Anklageschrift unter anderem «Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation» und Verbreitung von «Terror-Propaganda» vorgeworfen. Tolu drohe eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren, die wegen der herrschenden Anti-Terror-Gesetze um «fünf Jahre verlängert werden» könnte, so die Journalistenorganisation weiter.