Der freie «Spiegel»-Reporter Juan Moreno hat seinem Kollegen Claas Relotius das Handwerk gelegt. Nun wird er dafür mit dem «Leuchtturm 2019» des Netzwerk Recherche geehrt.
Juan Moreno habe «hartnäckig und mutig gegen Widerstände im eigenen Haus recherchiert und dabei viel riskiert», schreibt die deutsche Journalistenorganisation am Montag. Dies, um schliesslich zu enthüllen, «was lange niemand wahrhaben wollte».
2018 hatte Moreno gemeinsam mit Relotius an einer Reportage über eine Bürgerwehr gegen Flüchtlinge in Arizona gearbeitet. Er selbst recherchierte in Mexiko, den US-amerikanischen Part übernahm Claas Relotius.
In dem unter dem Titel «Jaegers Grenze» am 16. November im «Spiegel» erschienenen Beitrag entdeckte Moreno Ungereimtheiten und sprach die Ressortleitung darauf an.
Das Ressort vertraute jedoch Relotius‘ Erklärungen, und so entschied sich Moreno, auf eigene Faust und auf eigene Kosten in den USA zu recherchieren. Dabei wies er nach, dass sein Co-Autor die Protagonisten nie getroffen hatte. So brachte Moreno die Enthüllung der Relotius-Manipulationen ins Rollen.
«Juan Moreno setzte seine eigene berufliche Existenz aufs Spiel, um die Fälschungen beweisen zu können», begründet die Jury die Preisvergabe. Er habe zur «Ehrenrettung des Journalismus» beigetragen.
In ihrem Schlussbericht hatte die «Spiegel»-Untersuchungskommission am vergangenen Freitag ein «verheerendes Bild» über die Causa Relotius gezeichnet, wie der Klein Report berichtete.