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Donnerstag
11.04.2013

Das TV-Zahlendebakel könnte für Mediapulse finanzielle Folgen haben. Der Wille, Mediapulse für das neue Messsystem weiterhin Geld zu überweisen, ist bei den Regionalsendern gesunken. «Wir haben bisher keinen Vertrag mit Mediapulse betreffend dem neuen Auswertungssystem abgeschlossen», sagte etwa Silvio Lebrument, Geschäftsführer von Tele Südostschweiz, gegenüber dem Klein Report.

Fraglich ist, ob die Regionalsender überhaupt bezahlen werden. Die Zahlungen an Mediapulse seien in diesem Jahr noch nicht erfolgt, so ein Telesuisse-Mitglied zum Klein Report. «Es stellt sich die Frage, ob man zahlen soll, wenn noch gar keine Zahlen da sind.» Diese Ansicht stützt auch Tele-1-Chefredaktor Oliver Kuhn, der ebenfalls noch keine Rechnung erhalten hat. «Bevor wir eine Zahlung tätigen (oder aktiv unterbinden), muss geklärt werden, wie weit der Vertrag gegenseitig eingehalten wurde», sagte er. Gespräche finden diesbezüglich mit den AZ Medien statt. «Unsere Verhandlungen mit Mediapulse sind aber noch nicht abgeschlossen», sagte Pressesprecherin Ursulina Stecher.

In der «Handelszeitung» hiess es bereits, Mediapulse sei in «finanziellen Nöten» und dem Unternehmen drohe ein «Liquiditätsengpass», da immer mehr Kunden wegen des Zahlenknatschs den Geldhahn zugedreht hätten. Dass die Kunden Geld zurückhalten würden, bestätigte dem Klein Report allerdings keines der angefragten Telesuisse-Mitglieder. Mediapulse wehrt sich gegen die Aussagen im Wirtschaftsblatt. «Die Aussage der `Handelszeitung Online` entbehrt jeglicher Grundlage und ist geschäftsschädigend», sagte Nico Gurtner, Pressesprecher bei Mediapulse, gegenüber dem Klein Report.

Auf die Frage nach den finanziellen Folgen, die nach der Neuanschaffung des Kantar-Systems und bei einem Ausstieg der Regionalsender auf Mediapulse zukommen würden, blieb Gurtner vage. «Der Aufbau des neuen Messsystems wurde weitgehend vom Bakom finanziert», sagte er. «Die Sender finanzieren nur die Betriebskosten des Messsystems, die nur wenig höher sind als die bisherigen. Das neue Messsystem misst aber zusätzliche Verbreitungswege von Fernsehprogrammen (ohne diese wären die Kosten gleich hoch wie im alten Messsystem).» Von aufgelösten oder gekündigten Verträgen habe er zudem keine Kenntnis.

Am 10.4.2013: Mediapulse reagiert auf superprovisorische Verfügung

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