Die Redaktion der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» kämpft gegen den geplanten Abbau von bis zu 41 Stellen. Zusammen mit den Gewerkschaften haben sie der Tamedia-Führung drei Alternativen vorgeschlagen, wie die Massenentlassung doch noch verhindert werden könnte.
Bereits nach Ablauf des Monats Juli soll «Le Matin» nur noch als digitale Medienmarke existieren. Die Redaktion von lematin.ch würde dann auf 15 Personen schrumpfen, so die Pläne von Tamedia. Bis zu 41 Mitarbeitende, davon maximal 24 Angestellte aus der Westschweizer Redaktion, könnten deshalb ihre Stelle verlieren.
Die Zahlen und Informationen, die die Arbeitnehmervertretung im Rahmen des Konsultationsverfahrens erhalten hat, erlaubten nun die Ausarbeitung dreier Alternativvorschläge. «Die Delegation hat diese Vorschläge am Donnerstag, 21. Juni über ihre Anwälte der Tamedia-Direktion mitgeteilt», schreiben Gewerkschaft, Journalistenverband und die Vertreter der Redaktion am Montag.
Eine Alternative wäre demnach, dass die Zeitung «Le Matin» ohne Kündigungen beibehalten wird. Stattdessen sollen die Werbepolitik, die Distribution und die Preise des Titels angepasst werden, so der Vorschlag aus Kreisen der Redaktion.
Sollte dieses Modell nicht angenommen werden, so ist für die Redaktion auch eine eigene Übernahme des Titels «Le Matin» denkbar. «Die Arbeiten der Delegation sind intensiv und zielen auf die Ankunft potenzieller Investoren ab, welche die Mitarbeiter bei einer solchen Operation unterstützen würden», heisst es dazu.
Als dritte und letzte Alternative schlägt die Redaktion eine Digital-Marke lematin.ch vor, die sich weitgehend an der DNA der bisherigen Print-Ausgabe von «Le Matin» orientiert. Die neue Webseite wäre somit wesentlich umfangreicher als bisher, wozu Tamedia zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen müsste. So könnten zwar nicht alle, aber zumindest ein Teil der Entlassungen verhindert werden.
«Die Redaktion aus der Romandie, Syndicom und Impressum erwarten, dass die Direktion von Tamedia diese Varianten vertieft überprüft.» Zudem verlangen sie eine Verlängerung des Konsultationsverfahrens bis am 2. Juli. So bliebe potenziellen Investoren mehr Zeit, um mit Tamedia über eine Übernahme von «Le Matin» zu verhandeln.