Der Wahlkrimi geht weiter: Der frühere Generaldirektor der Corriere del Ticino Gruppe, Marcello Foa, ist seit seiner Nomination als möglicher neuer Präsident der RAI in Warteposition. Am Mittwoch nimmt das Wahlgremium einen neuen Anlauf – abermals mit ungewissem Ausgang.
Seit seinem plötzlichen Abgang beim Tessiner Medienhaus braucht der Schweizerisch-italienische Journalist und Medienmanager Marcello Foa vor allem eines: ganz viel Geduld. Denn die Wahl des Wunschkandidaten von Matteo Salvini, Innenminister und Vizepremier Italiens, zum neuen Präsidenten der öffentlich-rechtlichen Funkanstalt ist wegen politischer Scharmützel blockiert.
«Die Berlusconi Partei verweigert weiterhin überraschenderweise die Stimmen», erklärt Moreno Cavaliere, Delegierter der Firma Corriere del Ticino, die Situation gegenüber dem Klein Report. Die Absage aus dem Berlusconi-Lager komme deshalb überraschend, weil Foa früher sogar als leitender Journalist für die Berlusconi-Zeitung «Il Giornale» tätig war. «Es handelt sich wohl um ein Politspielchen», vermutet Cavaliere deshalb.
Um die Differenzen innerhalb des rechten politischen Lagers zu beseitigen und so auch den Streit in Sachen RAI-Präsidium beizulegen, fand am Montag ein Gipfeltreffen zwischen Innenminister Salvini, Chef der Lega Nord, und Silvio Berlusconi, Chef von Forza Italia, statt. Die Gespräche der beiden Politiker seien «sehr positiv und herzlich» gewesen, schrieb «Il Giornale» und machte damit Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung für den Top-Job bei der RAI.
Doch das Treffen der beiden Parteichefs soll wiederum Luigi Di Maio von der populistischen Cinque-Stelle-Bewegung verärgert haben. Diese hatte beim ersten Wahlgang noch für Foa gestimmt. Di Maio ist – genauso wie Salvini – stellvertretender Ministerpräsident Italiens. Nun hat Di Maio aber Salvini von Vizepremier zu Vizepremier mitgeteilt, dass er in der RAI-Sache keine Zugeständnisse machen werde.
Nun wird am Mittwoch erneut das zuständige Wahlgremium einberufen – in der gleichen Konstellation hatte Foa Anfang August 22 der notwendigen 27 Stimmen erhalten. Die Wahl steht also wieder auf der Kippe. Doch immerhin hat Marcello Foa bald Gewissheit, ob es mit dem RAI-Präsidium doch noch klappt. «Nur noch ein paar Tage Geduld, dann wird sich die Situation klären», schrieb Foa auf seinem Facebook-Account.