Die Replik aus dem SRF-Radiostudio Bern auf Ruedi Matters Interview im «Tages-Anzeiger» kam postwendend: Der SRF-Direktor habe die Züglete über Nacht vom Spar- zum Innovationsprojekt umgedeutet.
«Radio wird heute zunehmend anders, digitaler konsumiert. Diese neuen Angebote werden strategisch und technologisch in Zürich entwickelt.» Mit diesen Sätzen begründete Matter im Interview, das am Dienstag im «Tages-Anzeiger» und in der Tageszeitung «Der Bund» erschienen ist, die Pläne, das Radiostudio Bern nach Zürich verlegen zu wollen.
Aus Sicht der Gruppe Pro Radiostudio Bern wechselt die SRF-Führung mit diesem Statement ihre Kommunikationsstrategie: «Bis vor Kurzem war der Umzug ein Sparprojekt. Jetzt wird es plötzlich ein Innovations- und Technologieprojekt», schreibt die Gruppierung am Dienstag auf ihrer Webseite.
Diese Argumentation sei neu «und macht uns skeptisch», so die Gruppierung, die für den Erhalt des Berner SRF-Radiostudios kämpft. Ruedi Matter argumentiere «rein technologisch und betriebswirtschaftlich. Staatspolitische, medienpolitische (Medienkonzentration in Zürich) und föderale Bedenken spielen in seiner Argumentation keine Rolle». Denke man das Argument weiter, dann dürfte es auch kein Radio SRF 2 Kultur in Basel geben, so die Pro Radiostudio Bern.
Um das Radio innovativer zu gestalten, gebe es drei Stossrichtungen: Die Hörer wollten immer mehr ein auf sie zugeschnittenes Programm hören. Sie suchten ästhetisch aufwändig gestaltete Inhalte. Und sie seien nach wie vor an linearen Programmen interessiert, argumentiert die Gruppierung, wobei sie sich auf die quasi hauseigene Studie von Admeira «Medien der Zukunft 2022» beruft.
«Sind diese Innovationen vom Standort Zürich abhängig? Nein. Es bleibt schlussendlich ein organisatorischer Entscheid, an welchen Standorten man Innovation betreibt und wo man abbauen will. Technokratisch-autoritär geführte Einheitsstrukturen zerstören den Journalismus», so das Fazit.