Die Verunsicherung der etwa 230 Angestellten an der Schwarztorstrasse in Bern ist gross: Die SRF-Mitarbeitenden müssen 2020 unter Umständen ihren Arbeitsplatz in der Hauptstadt verlassen und nach Zürich in den geplanten Newsroom von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) ziehen.
Am Dienstagabend hat die Gewerkschaft SSM und die Gruppe Pro Radiostudio Bern wegen der immer grösseren Verunsicherung das Personal zu einem Gedankenaustausch getroffen. Informiert wurde über das SRG-Sparpaket und wie es mit den Umzugsplänen weitergeht. Inzwischen haben fast 180 Mitarbeitende eine Petition gegen die Verlegung der Abteilung Information ins Zürcherische Leutschenbach unterschrieben.
Zur Veranstaltung im Restaurant Musigbistro an der Schwarztorstrasse kamen rund 40 Personen. Im Zentrum standen die Umzugspläne der SRF-Spitze um Direktor Ruedi Matter und das SRG-Sparpaket. «Es war wichtig, das Personal zu informieren und offene Fragen zu klären», sagt SSM-Co-Präsident Bern, Salvador Atasoy, zum Klein Report. Und offene Fragen gab es scheinbar genug. «Wir haben viele Fragen und Mails erhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich nach den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erkundigt haben, falls wir tatsächlich umziehen sollten», so Atasoy.
Während zwei Stunden wurde den Angestellten erklärt, wie sich die Gewerkschaft in dieser Causa für ihre Mitglieder einsetzt. Am Anlass war auch Jérôme Hayoz, SSM-Zentralsekretär. Es sei ein «typisches Gewerkschaftstreffen» gewesen, so Atasoy, der bei Radio SRF selber auch als Moderator arbeitet.
Eine Frage aus dem Publikum war beispielsweise, ob für den Umzug von Bern nach Zürich ein publizistisches Konzept vorhanden sei. Weiter wollten die SRF-Angestellten wissen, was die Radio-Züglete für Auswirkungen auf die journalistische Arbeit haben würde. «Wir mussten hinstehen und sagen, dass wir das zurzeit auch nicht wissen.»
Die Gewerkschaft SSM habe festgehalten, dass sich zurzeit noch immer alles in Abklärung befinde. Es sei weiterhin vieles unklar an dem von der SRG und der SRF-Spitze kommunizierten Szenario. Man habe den Anwesenden erklärt, dass es zu früh sei, Angst zu haben oder gar zu kündigen. «Es gibt noch immer keinen definitiven Plan und keinen definitiven Entscheid des Verwaltungsrates.» Alles hänge in der Schwebe und das sei für viele Mitarbeitende eine Belastung, so Atasoy. Wenn er die Chefredaktion frage, bekomme er keine klaren Antworten. «Die SRG geht davon aus, dass der Umzug kommt, aber hat noch immer keine genauen Zahlen, was ein solcher Wechsel von Bern nach Zürich überhaupt bringen würde», sagt der 40-Jährige.
Man sei Sozialpartner der SRG und ziehe eigentlich am gleichen Strick. Es sei klar, dass man sparen müsse, die Frage sei wo und wie. «Wir können über publizistische Inhalte diskutieren und über Immobilien.» Ein Umzug dürfe aber weder auf Kosten der journalistischen Qualität noch auf Kosten des Personals gehen. «Der föderale Grundgedanke der SRG soll respektiert werden - das Radiostudio Bern und dessen journalistische DNA muss in der Hauptstadt erhalten bleiben», fordert der Gewerkschafter.