«Die Treppe, die zur Villa führt, stand vor ein paar Tagen noch gar nicht, die mussten wir erst bauen,» erklärt Darryl von Däniken gegenüber dem Klein Report seinen Stress. Der Mitbegründer des Radio Festivals lässt sich entspannt auf ein Lounge-Sofa plumpsen. Die Organisation des Festivals hat ihn ein Jahr lang auf Trab gehalten, nun ist er froh, dass der Radio-Event am Mittwoch problemlos on air gegangen ist.
Hie und da winkt Darryl jemandem, der gerade vorbei geht und ruft ein paar Grussworte. Er ist ein Netzwerker der alten Schule und mit allen per Du. Eine seiner Leidenschaften ist es, die richtigen Leute zusammen zu bringen. Deshalb hatten er und Co-Gründer Miguel Alvarez die Idee für ein Festival, an dem sich Radiomacher aus aller Welt und Vertreter der Musikindustrie treffen können, an dem Sendungen und Radiostationen präsentiert werden können und an dem die Öffentlichkeit die Gelegenheit hat, das Programm vor Ort live zu hören und zu sehen, wie eine Sendung produziert wird.
Die eingeladenen Stationen wurden von Miguel und Darryl ausgewählt. Das ganze Jahr über haben sie Radio gehört und überlegt, welche Sendungen ihnen besonders gefallen. Sie möchten lokalen Helden international eine Plattform bieten.
Darryl betont, dass die Unterschiede zwischen einem indischen, einem türkischen oder einem Schweizer Radio gar nicht so riesig sind. Natürlich spürt man, dass eine andere Kultur dahinter steht und eine gewisse Fremdheit entsteht, wenn die Moderatoren zwischendurch in einer Sprache sprechen, die man gar nicht versteht. Und doch beschäftigen sich die Radioschaffenden weltweit mit ähnlichen Problemen, sie beklagen sich über die grossen Hitradios und die Kommerzialisierung.
Darryl ist sichtlich begeistert vom Medium Radio: «Im Radio sehe ich grosses Potential. Leider konsumieren viele Hörer den ganzen Tag nur einen Sender. Ich würde mir wünschen, dass sie mehr ausprobieren und abwechseln und bewusst Sendungen hören. In Algorithmendiensten wie Spotify sehe ich aber keine Alternative. Dort fehlt mit der analoge, der menschliche Bezug.»
Mit der Präsentation unterschiedlicher Radiostationen möchte Darryl die Möglichkeiten des Radios zeigen. «Dass das Radio `BBC Radio One` zwei seiner Nachwuchsmoderatoren geschickt hat, freut uns besonders. Das Programm der beiden wird am Freitag ab 18 Uhr gespielt. Nächstes Jahr hat BBC angekündigt, gar mit dem grossen Senderwagen zu kommen.» sagt Darryl gegenüber dem Klein Report. Auch die Präsenz von SRF3 und Radio France freut ihn.
Für Darryl ist aber auch Soma FM aus San Francisco am Donnerstag ein persönlicher Höhepunkt. Der Sender von Gründer Rusty Hodge ist die Mutter aller Webradios, findet Darryl. Er vergleicht Rusty Hodge gar mit Steve Jobs und Bill Gates.