Bei einem Blick auf den Kalender sollte eigentlich jedem klar werden: Es ist der 31. März. Mühe mit dem Lesen eines Kalenders haben aber scheinbar die jungen Verantwortlichen des Luzerner Radios 3Fach. Sie verkündeten am Montag als April-Scherz den Konkurs ihres Radios - als ob es lustig wäre, die Bilanz deponieren zu müssen.
Selbst auf Nachfrage des Klein Reports halten die Radiomacher an ihrer Geschichte fest. Sie sind sich nicht einmal zu schade, den Radio-105-Konkurs für ihren April-Scherz auszuschlachten. «Am Beispiel von 105 konnte man schon sehen, dass der Betrieb eines Radios schwierig ist, auch wenn man Gelder vom Bund bekommt», so Programmleiter Dani Glur zum Klein Report.
Selbst der Live-Stream auf der Webseite wurde abgeschaltet, um der Meldung zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.
Dass es sich lediglich um einen sehr schlechten Witz handelt, erfährt man dagegen beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom). Man habe weder vom Konkurs noch von einem Verkauf der Konzession Kenntnis, teilte das Bakom auf Anfrage des Klein Reports mit.
Der «Scherz» kommt bei den Hörern nicht gut an: «Wenn das ein Scherz sein sollte, komme ich euch allen persönlich eine Ohrfeige verpassen...!», meinte ein verärgerter Nutzer auf der Webseite. Der Klein Report hat für die Aussage des Hörers auf jeden Fall mehr Verständnis als für den morbiden Scherz der Verantwortlichen von Radio 3Fach.
Am späten Nachmittag löste der Sender die Falschmeldung schliesslich auf. Die Verantwortlichen hatten anscheinend die Auswirkungen ihrer Meldung unterschätzt, sodass der Scherz nun bereits im März totgelaufen ist und definitiv nicht als April-Scherz bezeichnet werden kann.
Auf der Webseite gibt es hingegen keine Entschuldigung, die Verantwortlichen halten ihre Spassmeldung anscheinend immer noch für gelungen. «Warum wir das machen? Weil wir es als kleine 105-Parodie betrachten!», heisst es da. Am richtigen 1. April will der Sender zudem als Radio 041 auftreten, was das ganze aber nicht im mindesten lustiger macht.
Dass Radio 3Fach damit zudem zeigen will, «was nicht kommerzielle Stationen in der Radiolandschaft ausmachen», ist hoffentlich nicht ernst gemeint.
Verärgert zeigte sich auch SDA-Chefredaktor Bernard Maissen in einem Kommentar auf der Webseite des Senders. Er verwies auf das Radio- und TV-Gesetz, das besagt, dass Sendungen mit Informationsgehalt Tatsachen und Ereignisse sachgerecht darstellen müssten, was auch für die 3Fach-Webseite gelte.
«Wir könnten jetzt also an die Ombudsstelle gelangen, euch Verletzung der Konzession und des RTVG vorwerfen, und wir würden sicher überall recht bekommen», meinte er. Er kam aber zu einem anderen Schluss: «Ein solches Verfahren würde bei euch aber Kräfte binden, die ihr meiner Ansicht nach besser in eure eigene journalistische Aus- und Weiterbildung investiert.»