Der sogenannte Notverkauf der Music First Network AG, in der die Radiokonzession 105 enthalten ist, geht in die nächste Bieterrunde. Obwohl die Verfahrensart noch nicht bestimmt ist, hat das Konkursamt Zürich-Oerlikon einen Notverkauf eingeleitet.
Das heisst, die Konkursaktiven können vom lokalen Konkursamt noch vor Bestimmung der Verfahrensart und vor Ablauf einer allfälligen Eingabefrist «nach unserem freien Ermessen gesamthaft oder einzeln freihändig verkauft werden», gibt das Oerlikoner Konkursamt am Dienstagmorgen im Schweizerischen Handelsamtsblatt bekannt.
Nach Gesetz muss das materiell zur Zeit höchste Angebot publiziert werden, was dasjenige von Roger Schawinski sein dürfte. Das «verbindliche Kaufangebot» beinhalte folgende Konditionen: «Der Mietvertrag für die Geschäftsräume samt Lagerraum mit der BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich, 8090 Zürich, vom 29. Mai 2008, mit Nachtrag Nr. 1 vom 4. Dezember 2012 (ohne Übertragung der Mieterkaution) wird bis zum Ende der Vertragszeit per 30. September 2016 vollständig übernommen. Kosten aus dem Mietverhältnis bis zum Ende der Vertragszeit CHF 534 534.00 plus definitive Abrechnung der Nebenkosten.»
Das war jetzt eher teuer, billiger wirds bei den gesamten Anlagen der Music First Networt AG von Medienunternehmer Giuseppe Scaglione. Alles, was sich an der Zürcher Leutschenbachstrasse 95 befindet - lustigerweise genau gegenüber der finanziell nicht so schlecht ausgestatteten staatlichen SRG -, wird mit 10 000 Franken veranschlagt. Darin sind alle Geräte, Mobilien und Materialien, Jingles, Layout-Elemente, kommerzielle Unterlagen, Kundenlisten, Werbematerialien etc. enthalten.
Und unter Punkt 3 kann man sich dann die Angestellten des Jugendsenders wie ein Fussballteam «kaufen»: «Angebot zur Neuanstellung von mindestens 8 Mitarbeitern aus dem bisherigen Team, und zwar zu Bedingungen, die mindestens 80% der bisherigen Konditionen entsprechen. Die Neuanstellung der Mitarbeiter folgt auf den Zeitpunkt der Erteilung des definitiven Verkaufs aus diesem Notverkauf durch das Konkursamt Oerlikon-Zürich, mit dem der Sendebetrieb wieder aufgenommen werden kann.» Und was kostet das beste junge Radioteam in Zürich? «Durchschnitt der monatlichen Bruttolohnkosten (80%) auf 8 Mitarbeiter reduziert: 48 400 Franken», so die Beamten.
Aber was ist das Filetstück wert, die UKW-Konzession für das Gebiet 25, welche bis 2019 läuft? Hier gilt die Einschränkung «ohne Genehmigungsgarantie des Konkursamtes Oerlikon-Zürich durch das Uvek». Millionäre vor! «Kaufpreis CHF 240 000.00 inkl. MWST. Sollte die Genehmigung durch das Uvek nicht erteilt werden, verfällt die Zahlung über CHF 240 000.00 dennoch zugunsten der Konkursmasse.»
Wer sich nun einen Radiosender kaufen möchte, der wird eingeladen, «innert 5 Tagen ab Publikation beim Konkursamt Zürich-Oerlikon», schriftlich höhere Kaufsangebote einzureichen.
Und das ist für Vermögende die Latte: «Damit ein Verkauf an einen anderen Interessenten erfolgt, muss das Angebot mindestens CHF 15 000.00 höher liegen, sowie müssen alle aufgeführten Konditionen zu den nämlichen Bedingungen erfüllt sein. Sollte ein höheres Angebot eingehen, hat der heute im Rahmen des Notverkaufs angebotene Interessent die Möglichkeit, ohne Kenntnis von der Höhe des höheren Angebots, ein weiteres einmaliges Angebot abzugeben.»
Demjenigen, der nach Ablauf der Publikationsfrist das höchste Angebot gemacht hat, werden die erwähnten Konkursaktiven veräussert. Zudem ist zum Leisten der Sicherheit bis zum Ablauf der Frist eine Bankgarantie beizubringen oder die Überweisung des Totalbetrages an das Konkursamt Oerlikon-Zürich zu tätigen.
