Mediapulse will die TV-Quoten, die nach dem neuen Messsystem erhoben wurden, ab dem 2. August freigeben. Nach einer Einigung zwischen Mediapulse und 3 Plus stehe der Freigabe nichts mehr im Weg, teilten die beiden Parteien mit. Mediapulse und 3 Plus hatten am vergangenen Donnerstag die Vergleichsverhandlungen abgeschlossen.
In einer Vereinbarung hätten sich die Parteien auf konkrete Massnahmen geeinigt, heisst es. Konkret geht es um den Massnahmenplan vom Mai, den Mediapulse «weiterhin» umsetzen werde, aber bisher nur zögerlich bis gar nicht angegangen ist.
3 Plus wird dafür die Gerichtsverfahren am Obergericht in Nidwalden und am Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen als erledigt abschreiben lassen. «Mit der Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Massnahmen und insbesondere auch der Zulassung unabhängiger Tests ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens in die Daten gemacht», so Dominik Kaiser, Geschäftsführer von 3 Plus, am Mittwoch.
Der Verwaltungsrat der Mediapulse hat unter Berücksichtigung der Vereinbarung mit 3 Plus den Entscheid gefällt, «auf eine Erfassung der Haushalte, die nur über den Computer fernsehen, bis zur Einführung der Messung mobiler Geräte» zu verzichten. Als Grund gibt Mediapulse an, dass die Fernsehnutzung auf mobilen Geräten wie Tablet-PC noch nicht gemessen werden könne.
Diese Änderung erfolgt auf den 1. August 2013 und hat Auswirkungen auf die Publikation der TV-Zahlen. Die Nachberechnung der ersten sieben Monate des Jahres 2013 werde bis im Herbst dauern, teilte Mediapulse mit. Zudem führe der Verzicht auf ihre Erfassung voraussichtlich dazu, dass die Reichweiten in Prozent im Durchschnitt für die Sender zum Teil nennenswert ansteigen würden.
3 Plus hat von Mediapulse zudem die Zusicherung erhalten, dass «3 Plus in den nächsten Monaten Watermarkingtests und Rohdatenanalysen durchführen kann». Diese Tests sollen zu einem besseren Verständnis und mehr Transparenz der neuen Messdaten führen.
Weitere Massnahmen folgen Ende des Jahres. «Im vierten Quartal 2013 werden gemäss dem Massnahmenplan weitere Punkte geprüft wie die Umstellung der Datenauflösung von Sekunden zu Minuten und die Quelle der Quotenvorgaben für die Empfangsarten der Fernsehsignale», heisst es. «Auf Beginn 2014 soll zudem anstelle der Konzessionsgebiete die Stadt-Land-Verteilung der Haushalte als Quotierungsmerkmal eingesetzt werden.»
Über die Umsetzung der Massnahmen entscheidet der Verwaltungsrat der Mediapulse, in dem die TV-Branche mit Vertretern der Programmveranstalter, Programmvermarkter und Werbeauftraggeber vertreten ist. Der Verwaltungsrat berücksichtige aber auch die Empfehlungen der User Commission, in der seit Kurzem auch ein Vertreter von 3 Plus Einsitz hat.
Über die Einigung erfreut ist man bei der Goldbach Group, dem Vermarkter zahlreicher privater Sender in der Schweiz. «Die Goldbach Media ist sehr froh, dass mit der Einigung von 3 Plus und Mediapulse nun die Daten der Fernsehnutzung wieder veröffentlicht werden können und man sich über die weiteren Massnahmen zur Sicherung des Vertrauens in die neue Währung einigen konnte», sagte Alexander Duphorn, CEO der Goldbach Media, am Mittwoch gegenüber dem Klein Report.
Duphorn zeigte sich erfreut, dass «die Erfüllung des Massnahmenplans zu einer weiteren Verbesserung der Erhebung führen und das System so weiterentwickelt wird». Goldbach Media werde nun schnell das Gespräch mit den Kunden und Agenturen suchen, um im weiteren Prozess der Datenrückrechnung und Freigabe Unterstützung bieten zu können.
«Seitens der Sender von Goldbach Media wird es nun zu einer Anpassung der Reichweiten auf Basis Kantar kommen, die ab dem 1. Oktober 2013 greifen wird», so Duphorn. «Die entsprechende Kommunikation der Details erfolgt ungefähr Mitte August.»
Am 21.5.2013: Zehn Regionalsender treten aus dem TV-Panel der Mediapulse aus