Bei der Publigroupe wird die Reissleine gezogen: Der grösste Umsatzbereich Media Sales wird mit neuen, «einschneidenden Massnahmen zur Sicherstellung der Rentabilität und Steigerung der digitalen Umsätze» umgebaut, wie die börsenkotierte Publigroupe am Donnerstagmorgen bekannt gab. Die Umsetzung durch Beat Roeschlin, CEO der Publicitas, werde «durch einen aus Publigroupe-Verwaltungsratsmitgliedern bestehenden Leitungsausschuss unter der Führung von Pascal Böni begleitet», heisst es weiter. Und: Publigroupe-CEO Hans-Peter Rohner tritt an der Generalversammlung 2012 von seinem Doppelmandat zurück, bleibt aber Verwaltungsratspräsident.
Zudem sei «der Verkauf eines Grossteils des Immobilienportefeuilles» für das nächste Jahr geplant; in Lausanne und Bern werden vier Liegenschaften zum Verkauf ausgeschrieben. «Der Nettoverkaufserlös im mittleren zweistelligen Millionenbereich soll weitestgehend an die Aktionäre der Publigroupe fliessen», teilte der mehrheitlich im Inserategeschäft tätige Konzern in Lausanne mit.
Umstellung der Rechnungslegung: Die Publigroupe wird im Frühling 2012 die Kotierung an der Schweizer Börse (SIX Swiss Exchange) vom Hauptsegment (Main Standard) zum nationalen Segment (Domestic Standard) wechseln. Damit kommt es zur einer Umstellung der Rechnungslegung von IFRS auf Swiss GAAP FER. So soll «eine höhere Transparenz bei den Beteiligungen Zanox und local.ch, die beide mit Partnern geführt werden, erreicht werden», teilte die Publigroupe dazu mit. Das Joint Venture Zanox wird von Axel Springer beherrscht; das Joint Venture mit local.ch von der Swisscom.
Durch die einfache Quotenkonsolidierung könne der Publigroupe-Aktionär «die Entwicklung dieser beiden wichtigen Investitionen genauer verfolgen», so die Publigroupe. Zudem werde in Zukunft «der Goodwill bei Akquisitionen nicht mehr aktiviert, sondern direkt im Eigenkapital abgeschrieben».
Die sogenannten «Optimierungsschritte» bei der Gruppenfirma Publicitas mit 1300 Angestellten sollen «auf den dezentralen Stärken in der Printvermarktung» aufbauen. «Die Restrukturierungen werden zu einem Personalrückgang von netto rund 200 Mitarbeitenden bis 2015 führen, wobei über die Hälfte im Ausland anfallen wird», schreibt das Unternehmen zum Stellenabbau. Die Vermarktung digitaler und multimedialer Medienplattformen würde aber rasch und nachhaltig ausgebaut. «Ein weiteres wichtiges Standbein bleibt die Vermarktung von Werberaum in Kinos», heisst es abschliessend.
19.10.2010: Umstrukturierung bei den Joint-Venture-Gesellschaften von Publigroupe und Swisscom