Das Vermarktungsunternehmen Publigroupe weist für 2011 einen Gewinn von 14,6 Mio. Franken aus, ein Jahr zuvor waren es 42,6 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank von 32,6 Mio. auf 30,5 Mio. Franken.
Media Sales, der grösste Umsatzbereich des Lausanner Inseratevermarkters, stürzte 2011 ab: Mit einem Verlust von 10,9 Mio. Franken (Ebit) bei einem Umsatzrückgang um 13 Prozent auf 1181 Mio. Franken. 2010 verbuchte der börsenkotierte Vermarkter in diesem Bereich einen Verlust von 400 000 Franken.
Die im Mai 2011 lancierte Umstrukturierung der Publimedia, der Key-Account-Unit der Publigroupe und Publicitas für national und überregional werbende Unternehmen, greift also nicht. Ein Grund ist für die Publigroupe der Verlust der Fernsehvermarktung von ProSiebenSat.1 und 3+. Der verlorene Umsatz für 2010 wird mit 61 Mio. Franken angegeben; die Abschreibung schlägt bei der Publigroupe mit 5,1 Mio. Franken zu Buche. CEO Hans-Peter Rohner konnte sich am Freitag vor den Medien einen Seitenhieb auf den Konkurrenten Goldbach Media in Küsnacht, der die TV-Vermarktungsaufträge an Land gezogen hat, nicht verkneifen: «Zwar hat Goldbach einen ziemlichen Umsatzsprung in der TV-Sparte gemacht, der Gewinn ist aber nach meiner Feststellung in diesem Bereich gleich geblieben.»
Hans-Peter Rohner klang mässig optimistisch, was den aktuellen Buchungsstand bei der Publigroupe betrifft: «Das Jahr 2012 hat ernüchternd begonnen», sagte der CEO, «zum März kann man nur sagen, etwas weniger unerfreulich als Januar und Februar.» Rohner wies denn auch darauf hin, dass - falls sich nichts ändere - im April oder Mai für den Bereich Media Sales bereits die nächste Kostenrunde vor der Tür stehe.
Der im Markt mit grosser Spannung erwartete neue CEO war nicht nur am Freitag vor den Medien der gleiche, es wird auch noch bis April dauern: «Die Selektion des neuen CEO ist weit fortgeschritten und die definitive Entscheidung dürfte in der ersten Hälfte April bekannt gegeben werden», sagte Rohner über seinen zukünftigen Nachfolger. Der neue CEO werde «die operative Gesamtverantwortung für die Publigroupe voraussichtlich im Verlaufe des dritten Quartals 2012 übernehmen».
Und nicht ganz verwunderlich: «Bis zum effektiven Amtsantritt des neuen CEO wird Hans-Peter Rohner weiterhin als CEO fungieren und in Zukunft der Gesellschaft weiterhin als VR-Präsident zur Verfügung stehen, vorbehältlich der Wiederwahl anlässlich der Generalversammlung (GV) vom 25. April 2012», heisst es zum umstrittenen Doppelmandat von Rohner in der Mitteilung. Falls man ihn wiederwähle, so Rohner vor den Medien, «dann wird das VR-Präsidium 50 Prozent meiner Zeit beanspruchen».
An der GV wird Jean-Pierre Jeannet (66) als Vizepräsident und Verwaltungsrat nach zwölfjähriger Tätigkeit zurücktreten. «Zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden Hans-Peter Rohner (59) für eine Periode von drei Jahren sowie Peter Brunner (67) für eine Amtszeit von einem Jahr», schreibt die Publigroupe.
Gleichzeitig steht auch bei der Publigroupe ein Traktandierungsbegehren - von der Zuger zCapital - zur Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung für Aktionäre mit einem Anteil von über 5 Prozent auf dem GV-Programm. Der Verwaltungsrat sei «einstimmig für das beantragte Prinzip `one share - one vote`», teilte die Publigroupe mit und fügt dann an: «Publigroupe und vor allem Media Sales befinden sich 2012 aber in einem grundlegenden Restrukturierungs- und Transformationsprozess», deshalb empfehle der Verwaltungsrat, «den Antrag an der diesjährigen Generalversammlung abzulehnen».
Gleichzeitig verpflichte sich der Verwaltungsrat, «dieses Traktandum nächstes Jahr oder spätestens 2014 auf die Agenda zu setzen». Die Zuger zCapital stelle zudem ein Traktandierungsbegehren zur Streichung eines Paragrafen in den Statuten der Gesellschaft, «der ein besonderes Quorum zur Abberufung von mehr als einem Drittel des Verwaltungsrats vorsieht», schreibt die börsenkotierte Firma, die bereits in einem veritablen Machtkampf steht. Der Verwaltungsrat unterstütze dieses Ansinnen einstimmig.
Am 30.8.2011 - das Halbjahresergebnis: Publigroupe mit 14,9 Millionen Gewinn im ersten Halbjahr