Der arg in Bedrängnis geratene Werbevermarkter Publicitas lädt die Verleger ein, um ihnen einen alternativen Lösungsansatz zu präsentieren. Allerdings spricht die P in einem Communiqué etwas widersprüchlich auch von «Auflösung».
Die Vermarkterin Publicitas hat sich am Freitagabend mit einer Stellungnahme an die Medien gerichtet. Darin bestätigt die Publicitas, dass Tamedia, Admeira, die NZZ-Mediengruppe und die AZ Medien ihre Vertragsbeziehungen zur Publicitas AG «aufgrund von überfälligen Zahlungen» mit sofortiger Wirkung beendet haben. «Diese Firmen waren langjährige Partner von Publicitas und wir bedauern aufrichtig die negativen Auswirkungen, welche die verspäteten Zahlungen auf deren Geschäftstätigkeit hatten», heisst es in der Mitteilung.
Dann spricht die Vermarkterin über den Lösungsvorschlag, welchen die Verlagshäuser in den letzten Tagen abgelehnt haben müssen. «Die Schweizer Print-Landschaft ist in den letzten Jahren vor vielen Herausforderungen gestanden und Werbetreibende haben ihr Print Werbebudget reduziert», heisst es da die Situation erklärend. Publicitas unterstütze seit eh und je die Schweizer Print-Landschaft und sei in dieser Funktion an die grössten Medienhäuser der Schweiz «mit einem Vorschlag» herangetreten.
Dieser Vorschlag sei «grösstenteils» von den beteiligten Parteien in mündlicher Form «als Diskussionsgrundlage» bewertet worden, schreibt die Publicitas vielsagend. «In letzter Konsequenz jedoch wird dieser Vorschlag nicht von allen Beteiligten mitgetragen, was eine grosse Enttäuschung für die Publicitas ist.»
Das Unternehmen würde nun nach weiteren Möglichkeiten suchen, die Situation für alle Beteiligten «zufriedenstellend aufzulösen». Auf nachhaken des Klein Reports kamen am Freitagabend keine weiteren Erklärungen zu dieser Stellungnahme der Publicitas AG.
Die Publicitas will am 3. Mai 2018 aber ihre Verlagspartner einladen. Am Anlass würde man einen «alternativen Lösungsansatz» präsentieren. Die Verleger werden gebeten, sich per Email unter der Adresse verlegeranlass@publicitas.com anzumelden.
Dann folgt in der Stellungnahme – möglicherweise auf Druck der Rechtsanwälte von Tamedia – auch noch ein Korrigendum. «Die am 26.4. von Publicitas veröffentlichte Empfehlung zur Bezahlung von Sammelrechnungen die Tamedia-Leistungen enthalten, wird wie folgt präzisiert: Achten Sie bitte bei Sammelrechnungen, die Tamedia-Leistungen beinhalten darauf, dass Sie nur Zahlungen für Tamedia-Leistungen an Tamedia leisten.» Zudem werden Kunden, welche Fragen zu ihren Rechnungen hätten, gebeten, sich «bitte» bei Publicitas zu melden.
Tamedia hatte sich am Mittwoch als erster Schweizer Verlag von der Publicitas getrennt. Nachdem der Vermarkter dann die Kundinnen und Kunden aufrief das Geld von offenen Rechnungen weiterhin an die Publicitas zu überweisen, drohte das Medienhaus mit rechtlichen Schritten gegen die P.