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Sonntag
04.06.2017

TV / Radio

Differenz zwischen Werbeertrag und Umsatz

Differenz zwischen Werbeertrag und Umsatz

Grosser Zahlen-Widerspruch bei der SRG: Der Werbeertrag hat im letzten Jahr gemäss SRG-Geschäftsbericht viel deutlicher abgenommen als der TV-Umsatz von Admeira, wie die Netto-Zahlen der Wemf AG für Werbemedienforschung (Wemf) zeigen. Es fehlen sagenhafte 9,6 Millionen Franken. Trotz sinkender Umsätze wurde der Provisionssatz bei Admeira sogar markant erhöht, wie Recherchen des Klein Reports zeigen.

Glaubt man den Angaben im aktuellen SRG-Geschäftsbericht, so verzeichnete die Radio- und Fernsehgesellschaft im 2016 einen «realen Rückgang» der Werbeerträge um 12,6 Millionen Franken.

Ein Blick auf die Werbeumsatzzahlen der Wemf wirft Fragen auf: Anders als die deutliche Abnahme der Werbeerträge zeigen die Ergebnisse im TV-Bereich ein anderes Bild. Der Umsatz der als öffentlich-rechtlich benannten TV-Sender ging gemäss Wemf nämlich nur um drei Millionen Franken zurück.

Dies entspricht einer Differenz von 9,6 Millionen zwischen dem Umsatzrückgang im TV-Bereich und dem viel deutlicheren Rückgang der SRG-Werbeerträge, den die SRG selber in ihrem Geschäftsbericht ausweist. Ein grosser Widerspruch. Wie ist das zu erklären?

SRG-Mediensprecher Simon Denoth erklärte am Donnerstag gegenüber dem Klein Report, wo die fehlenden Millionen geblieben sind: «Im Geschäftsbericht der SRG sind die Erträge aufgeführt, die an die SRG zurückfliessen. Dies sind die Umsätze von Admeira abzüglich einer Provision, die bei Admeira verbleibt.»

Mit anderen Worten: Wenn der Ertrag stärker abnimmt als der Umsatz, dann liegt das daran, dass die Provisionen erhöht wurden. «Die Provision hat im Vergleich zum Jahr 2015 zugenommen, weshalb der SRG-Ertrag stärker abnimmt, als der Admeira-Umsatz», bestätigt Denoth.

Der SRG-Sprecher erklärt dem Klein Report, dass das Vermarktungsunternehmen Admeira (SRG, Ringier, Swisscom)  trotz tieferem Umsatz höhere Provisionen ausgeschüttet habe: «Der SRG-Ertrag geht somit a) infolge des tieferen Umsatzes von Admeira und b) infolge des höheren Provisionssatzes von Admeira zurück.»

Stimmen die Netto-Umsatzzahlen der Wemf, so würde das bedeuten, dass Admeira im letzten Jahr die Provisionen markant erhöhte. «Wir wissen leider nicht, welche Rechnungsbasis als Grundlage der Wemf-Zahlen dient. Damit besteht das Risiko, dass hier Ungleiches verglichen wird», rechtfertigt sich Simon Denoth gegenüber dem Klein Report.

Aber: Die Umsatz-Zahlen, mit denen die Werbemedienforschungsfirma arbeitet und die in der Statistik bei den «öffentlichen Sendern» aufgeführt werden, stammen ja direkt von der SRG selber. «Wir haben der Wemf den Umsatz von Admeira auf den SRG-Sendern geliefert. Dieser Umsatz ist zurückgegangen», sagt Denoth.

Nachgefragt bei Marc Sele, der als Projektleiter für die Datenerhebung der Wemf-Zahlen zuständig war, bestätigt dieser dem Klein Report die Vergleichbarkeit der Zahlen: «Unsere Zahlen kommen direkt von der SRG-Generaldirektion», sagt er. Im Allgemeinen könne es vorkommen, «dass die Angaben im Geschäftsbericht anders sind, als die zuvor bei uns gemeldeten Zahlen», ergänzt er, ohne direkt auf die Millionen-Differenz im bestehenden Fall Bezug zu nehmen.

Für den Klein Report bleibt die Frage und der Widerspruch: Wo sind die 9,6 Millionen geblieben?