Lässt sich die Rolle einer Frau in einem Werbesujet mit einer Topfpflanze oder einem Hund ersetzen, sollte man noch einmal über die Bücher.
«Topfpflanzentest» nennt Jung von Matt Limmat diesen Kreativitäts-Check. Der Test führt zu einer von fünf Regeln, welche die Agentur in einem sogenannten #gislerprotokoll formuliert hat.
Gewidmet ist das Protokoll Doris Gisler Truog. Die Werberin und Ikone der legendären Agentur Gisler & Gisler hat 1969 mit ihrer Kampagne für das Frauenstimmrecht Wesentliches dazu beigetragen, dass die Schweizer Frauen heute eine Stimme haben.
Stereotype Darstellungen der Geschlechter sind allerdings auch 50 Jahre später noch immer omnipräsent. «Von dekorativen Beifahrerinnen über schusslig-überforderte Klischeeväter bis hin zu fürsorglichen Kulissenmüttern stecken Marketing und Kommunikation oft noch in Lebensmodellen der 50er-Jahre fest», schreibt die Agentur Jung von Matt Limmat zu ihrer Initiative.
Aus diesem Grund lanciert Jung von Matt das #gislerprotokoll, das sich für die facettenreiche Repräsentation der Geschlechter einsetzt. Denn: Verschiedene Lebensentwürfe seien nicht nur gleichberechtigt, sondern auch gleichwertig.
Das Protokoll besteht aus fünf konkreten Punkten, zu denen sich Unternehmen, aber auch Einzelpersonen bekennen können. Dazu gehören eine inklusive Sprache, das bewusste Hinterfragen von Ideen, Scripts und Konzepten oder die Sensibilisierung der eigenen Kund:innen.
«Mit dem Protokoll fokussieren wir auf das, mit dem wir den grössten Impact realisieren: Unsere Arbeit. Wir gestalten die öffentliche Wahrnehmung von Rollen und Lebensmodellen massgeblich mit – höchste Zeit also, sich von Kulissenmüttern und überforderten Klischeevätern zu verabschieden. Darum stehen wir ein für einen #klischeeknick in Kommunikation und Marketing. Und freuen uns, wenn sich auch andere Agenturen und Unternehmen zum #gislerprotokoll bekennen», meint dazu Roman Hirsbrunner, CEO von Jung von Matt Limmat.
Und er ist überzeugt: «2021 stehen Kommunikations- und Werbeagenturen, Auftraggeber:innen und Content Creators mehr denn je in der Verantwortung, die Diversität der Schweiz in ihrer Arbeit zu widerspiegeln. Das von Jung von Matt lancierte #gislerprotokoll gibt dieser Verantwortung eine Stimme.»
Eine Anleitung, wie man mit dem zeitgemässen Tool arbeiten kann.