Mit Ringier verlässt einer der wichtigsten Partner das «Verlegerfernsehen» PresseTV (PTV) auf Ende Jahr - aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Wie kann und soll es mit PresseTV ab 2013 weitergehen? Wolfgang Frei, PresseTV-Präsident, gab sich im Gespräch mit dem Klein Report am Dienstabend kämpferisch, dass «dieses typische Schweizer Modell» weiterbestehen kann.
Weshalb konnte sich Ringier aus Ihrer persönlichen Sicht zusammen mit PresseTV gegen die SRG nicht durchsetzen?
Wolfgang Frei: «Ich sehe nicht, wo wir uns gegen die SRG hätten durchsetzen müssen; wir hatten immer ein sachliches, partnerschaftliches Verhältnis und eine Win-Win-Situation. Sonst wäre eine Zusammenarbeit über eine so lange Zeit gar nie möglich gewesen.»
Wie sieht die weitere Zusammenarbeit mit der SRG für PresseTV aus?
Wolfgang Frei: «Selbstverständlich kann es PresseTV ohne die SRG nicht geben und, wie gesagt, werden wir die weitere Zusammenarbeit wohl etwas früher als geplant verhandeln. Wir sind ja nicht einfach Bittsteller, sondern haben auch mit den Sendungen ohne Ringier ein Angebot an Programmen, die sich im Service-public-Fernsehen durchaus sehen lassen können und auch entsprechende Quoten bringen.»
Kann den 35 Personen, die zur Disposition stehen, innerhalb von PresseTV in Teilen eine neue Stelle angeboten werden?
Wolfgang Frei: «Das ist nur möglich, wenn einzelne Sendungen von anderen Partnern weitergeführt werden oder neue Sendungen produziert würden. Darüber etwas zu sagen, ist noch nicht die Zeit, auch wenn es natürlich eilt.»
Wie sehen Sie persönlich die kurz- und mittelfristigen Perspektiven von PresseTV?
Wolfgang Frei: «Man muss alles unternehmen, um dieses typisch schweizerische Modell weiterzuführen. Die Schweiz ist zu klein für mehrere sprachregionale TV-Programme, es geht einfach nur in Kooperation. Das PTV/SRG-Modell hat es möglich gemacht, dass private Verleger mit eigener redaktioneller Verantwortung, nicht im Auftragsverhältnis, Sendungen produzieren. Dieses Konstrukt hat sich bewährt und ist einmalig; ausländische Verleger beneiden uns darum.»
Haben Sie Kenntnis von weiteren Ausstiegen aus dem PresseTV-Verbund?
Wolfgang Frei: «Nein.»
Am 29.5.2012: Ringier stellt Produktion seiner PresseTV-Formate ein
Am 29.5.2012: Nach Ringiers-Ausstieg - SRG offen für «neue Formen der Zusammenarbeit mit privaten Fernsehveranstaltern»
