Dass bei der diesjährigen Ehrung der Schweizer Medienschaffenden die grossen Überraschungen ausgeblieben sind, ist für «Schweizer Journalist»-Chefredaktor Markus Wiegand kein Indiz dafür, dass der neue Internet-Wahlmodus grosse Medienunternehmen übermässig bevorteilt.
«Es war ein richtiger Entscheid, erstmals auch in sämtlichen Unterkategorien die Leserinnen und Leser entscheiden zu lassen», so Wiegand am Dienstag gegenüber dem Klein Report. In jeder Kategorie hätten mindestens 700 Medienschaffende abgestimmt, in der Hauptkategorie seien gar 1542 Teilnehmende verzeichnet worden. «Medienschaffende grösserer Verlage sind bei jeder Wahl im Vorteil, auch dann, wenn eine Fachjury entscheidet», zeigte er sich überzeugt. Sie verfügten schlichtweg über den höheren Bekanntheitsgrad. «Es ist ohnehin nicht die Aufgabe unserer Wahl, Unbekannte nach oben zu befördern. Die Preisträgerliste soll vielmehr ein Abbild der Branche sein», erklärte Markus Wiegand.
Es sei auch nicht seine Aufgabe, die Vergabe des Hauptpreises zu kommentieren, doch könne er die Leserwahl nachvollziehen. «Neben der Recherche, die Bundesratskandidat Bruno Zuppiger zu Fall brachte, hat viele auch Urs Paul Engelers Langzeitleistung über 28 Jahre beeindruckt, wie wir aus den Kommentaren sehen konnten», sagte der «Schweizer Journalist»-Chefredaktor gegenüber dem Klein Report. Der Vorsprung Engelers sei «ungewöhnlich gross» gewesen. Das liegt wohl auch daran, dass die Stimmen für die Wahl des «Schweizer Journalisten 2011» vom 12. bis zum 16. Dezember abgegeben werden konnten - also nur wenige Tage nach der Veröffentlichung von Engelers folgenschwerer «Weltwoche»-Titelgeschichte.