Die Würfel für die Zürcher Plakatpacht sind gefallen: Clear Channel holt sich fünf Lose, die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG) sichert sich vier. Mit drei Losen ist Neo Advertising neuer Konzessionär auf dem Platz Zürich. Der Vergabeentscheid des Stadtrats gilt für die nächsten fünf Jahre.
Jedem seine Zählweise: Während sich Clear Channel am Mittwoch pauschal über «fünf von zwölf Losen» freute, summierte die APG minutiös «1150 der 1400 kommerziell ausgeschriebenen Flächen» zusammen, die ihr der Stadtrat zugesprochen hat. Beim Zürcher Hochbaudepartement hiess es trocken: «Die Lose 1, 2 und 5 gehen an die Neo Advertising SA, die Lose 3, 6, 7 und 10 an die APG|SGA Allgemeine Plakatgesellschaft AG und die Lose 4, 8, 9a und 9b sowie der Auftrag zur Bewirtschaftung der Kulturplakatstellen der Stadt Zürich (Los 11) an die Clear Channel Schweiz AG.»
Mit der Aufteilung auf die drei Konkurrenten habe man die Einnahmen aus der Plakatierung um 3 Prozent auf rund 2,81 Millionen Franken pro Jahr steigern können, kommentierte die Behörde den Vergabeentscheid. Jedoch wächst der Erlös damit schwächer als bei den letzten Ausschreibungen. «Der Markt für klassische Plakate scheint gegenwärtig ausgereizt, denn der Trend geht auch in der Aussenwerbung weg von analogen hin zu digitalen Anwendungen», sagt das Hochbaudepartement dazu.
«Hoch zufrieden» mit dem Entscheid gab sich Urs Zeier, Chief Development Officer bei Clear Channel. Die zugeteilten Lose «passen perfekt in das Portfolio». «Rein quantitativ» bleibe das APG-Angebot «praktisch gleich», gab sich Patrik Denzler, Leiter Akquisition Region Ost bei der APG, am Mittwoch etwas zurückhaltender. «Qualitativ können wir aber unsere Produkte verfeinern.» Das sei «erfreulich», so Denzler.
Clear Channel hat neu ein zusätzliches Los für klassische Plakatstellen sowie eines für die Lichtdrehsäulen eingeheimst. Seit mehreren Jahren bewirtschaftet der Aussenwerber bereits die Plakatstellen an den Bauwänden sowie die rund 420 Kulturplakatflächen. Ausserdem vermarktet Clear Channel zehn digitale Screens auf öffentlichem Stadtboden.
Aus einer monopolartigen Situation ist in nur wenigen Jahren ein harter Konkurenzkampf geworden. Im November 2015 hatten die Städtischen Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die rund 1200 Flächen vergeben, von der Allgemeinen Plakatgesellschaft zu Clear Channel gewechselt.
Weniger Glück hatte der Mitbewerber in der Romandie: Im März erst war Clear Channel vor Bundesgericht gegen die APG im Streit um den Vergabeentscheid der Stadt Lausanne unterlegen. Gegen den Plakatzuschlag der Stadt Genf an Neo Advertising, 2003 in der Rhonestadt gegründet, hatte im Dezember 2016 wiederum die APG rechtliche Schritte in die Wege geleitet.