Das Aus für das Magazin «L'Hebdo» von Ringier Axel Springer versetzte die Schweizer Medienbranche in einen kleinen Schockzustand.
Im Internet kursiert nun die Petition «Sauvons L'Hebdo», die das Westschweizer Wochenmagazin in letzter Sekunde noch vor dem Verschwinden retten will. Die Verleger hätten bislang einen Verkauf und eine Weiterführung von «L'Hebdo» durch die Redaktion abgelehnt.
Die höchst emotionale Petition wurde nur wenige Tage, nachdem die Ringier-Axel-Springer-Gruppe beschlossen hatte, ihr Nachrichtenmagazin einzustellen, publik. Die Verfasser richten sich an die Direktion, namentlich an Daniel Pillard, Geschäftsführer Ringier Romandie: «Ein Wochenmagazin schlicht und einfach einzustellen, das während 35 Jahren die Medien- und Politiklandschaft revolutioniert und in der Schweizer und insbesondere Westschweizer Gesellschaft eine wichtige Rolle gespielt hat, ist inakzeptabel.»
Innert kurzer Zeit wurde die Petition von über 7 200 Personen unterzeichnet. Das Ziel ist eindeutig: «Mit dieser Petition fordern wir, dass die Redaktion die Möglichkeit erhält, alternative Finanzierungspläne zu suchen, damit der Titel weiterbesteht und weitergeführt wird.»
Demnach habe Ringier Axel Springer der Redaktion und den Lesern die Möglichkeit, nach neuen Lösungen für den Erhalt von «L'Hebdo» zu suchen, bislang komplett vorenthalten. «Der Verleger weist jede Initiative von Dritten oder seiner Redaktion für eine Wiederaufnahme oder Veräusserung des Titels von sich.»
Der Klein Report konfrontierte die Geschäftsleitung von Ringier Axel Springer mit den Vorwürfen in der Petition. «Wir haben Kenntnis von der Petition und können die Emotionen rund um den Entscheid, `L'Hebdo´ einzustellen, nachvollziehen», antwortete Karin Heim, Sprecherin Ringier Axel Springer Schweiz.
Allerdings schloss Heim kategorisch aus, dass eine Rettung von «L'Hebdo» noch möglich sei. «Die Petition ändert nichts am Entscheid», sagte sie dem Klein Report. «Wir haben über viele Jahre am Wochenmagazin festgehalten. `L'Hebdo´ schreibt seit 2002 rote Zahlen. Der Turnaround ist in den letzten 15 Jahren trotz zahlreicher inhaltlicher und organisatorischer Anpassungen nicht gelungen, weder im Lesermarkt noch im Werbemarkt», begründete Heim.
Und weiter sagte sie dem Klein Report: «Wir sehen keine Perspektive, dass sich dies in den kommenden Jahren ändern könnte. Eine Sanierung im notwendigen Ausmass ist nicht möglich – weder mit noch ohne Neuausrichtung. Das liegt nicht zuletzt an der Gattung der Nachrichtenmagazine, die in vielen Märkten unter Druck steht.»
Dass Ringier Axel Springer für «L'Hebdo» keine Zukunft mehr sieht, wird aus diesen Worten eindeutig. Aber weshalb lehnten die Verleger auch eine Veräusserung des Titels oder eine Weiterführung durch die «L'Hebdo»-Redaktion ab, wie es in der Petition heisst?
«Ein Verkauf von `L'Hebdo´ wurde eingehend geprüft, war jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der negativen Zukunftsperspektiven des Titels nicht möglich. Auch nicht kommerziell ausgerichtete Stiftungen zeigten an `L'Hebdo´ kein Interesse», erklärte Heim.
Zu einer möglichen Weiterführung durch die Redaktion selber sagte sie schliesslich: «Ein Management-Buyout war aus Sicht des Verlags vollkommen unrealistisch. Als Verleger haben wir auch die Verantwortung, potentielle Investoren aus den Reihen der Mitarbeitenden davor zu schützen, sich finanziell zu übernehmen.»