Der Ex-Chefredaktor des Schweizer Fernsehens Peter Studer wird für sein Lebenswerk mit dem Zürcher Journalistenpreis geehrt. Für einzelne Arbeiten ausgezeichnet worden sind zudem die «NZZ Folio»-Autorin Barbara Klingbacher und das Tamedia-Autorenteam, das hinter der «Paradise Papers»-Serie steht.
Grosse Ehre für Peter Studer: Der 83-jährige Publizist und Jurist ist am Dienstag im Zürcher Kaufleuten für sein Gesamtwerk mit dem Zürcher Journalistenpreis bedacht worden. Studer hat die Schweizer Medienlandschaft aus vielen Blickwinkeln erlebt und mitgeprägt: Als USA-Korrespondent berichtete er 1972 über den Watergate-Skandal, er war Redaktor im Bundeshaus, von 1978 bis 1987 war er Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» und von 1990 bis 1999 des Schweizer Fernsehens.
Studer meldete sich auch bei medienethischen und medienrechtlichen Fragen regelmässig zu Wort. Als Nachfolger von Roger Blum präsidierte er zwischen 2001 und 2007 den Schweizer Presserat. Er verteidigte «aus tiefster liberaler Überzeugung den Journalismus gegen alle seine Anfeindungen», schreibt Jurypräsident Hannes Britschgi in seiner Laudatio.
Einer der Preise, die für einzelne Arbeiten vergeben wurden, ging an einen Selbstversuch: In ihrem preisgekrönten Artikel «Der letzte Gang» erzählt «NZZ Folio»-Autorin Barbara Klingbacher von ihrem Experiment, ein Tier nicht nur zu essen, sondern auch davor zu töten. Ihre Reportage mache den Widerspruch spürbar, «den wir an Fleischtheken und in Restaurants ausblenden», steht in der Laudatio.
Und auch der «Tages-Anzeiger» hat für seine Artikelserie zu den «Paradise Papers» einen der Zürcher Journalistenpreise gewonnen. Ausgezeichnet wurden die acht beteiligten Journalistinnen und Journalisten des Tamedia-Recherchedesks: Oliver Zihlmann, Catherine Boss, Christian Brönnimann, Alexandre Haederli, Julie Jeannet, Marie Parvex, Mario Stäuble und Hannes von Wyl. Die Serie «ist nicht nur gut recherchiert, sie ist auch brillant aufgemacht und leichtfüssig erzählt», heisst es in der Laudatio dazu.
Die Recherche-Stücke deckten «heikle Geschäfte von Schweizer Unternehmen und Personen in Hochrisikoländern und Steueroasen» auf, wie der Klein Report ausführlich berichtete. Entstanden sind sie in einer internationalen Kooperation, zu der unter anderem die «Süddeutsche Zeitung» gehörte, der die Dokumente ursprünglich zugespielt worden waren. Zu den bekanntesten Schweizer Namen, die in den Artikeln figurieren, gehören der Rohstoffkonzern Glencore, SBB-Präsidentin Monika Ribar und der schweizerisch-angolanische Investor Jean-Claude Bastos.