Der Solothurner Literaturpreis 2011 geht an Peter Bichsel. «Zwanzig Jahre nach der ersten Preisvergabe wird damit ein Schriftsteller geehrt, der das Schweizer Literaturschaffen der Gegenwart wie kein Zweiter prägt», schreibt die Jury auf der Webseite des Solothurner Literaturpreises.
Peter Bichsel sei nicht nur Autor eines grossen literarischen Werkes von einzigartiger Vielfalt und Prägnanz. Er sei auch ein Förderer der jungen Schweizer Literatur und ein republikanischer Mahner in der Nachfolge von Max Frisch, heisst es weiter. Der Preis ist mit 20 000 Franken dotiert.
Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Hans Ulrich Probst, Christine Tresch und Beat Mazenauer, setzt mit der Preisvergabe an Peter Bichsel ein Zeichen. Sie würdigt den Volksschriftsteller, dessen Werk in der Tradition von Jeremias Gotthelf und Johann Peter Hebel steht. Die Spannweite seines Schaffens reicht von Kindergeschichten bis zu theologischen Reflexionen, von ausgewachsenen Romanen bis zu Gebrauchstexten in Zeitschriften. Die Einzigartigkeit seiner Prosa liegt darin, dass er in der erzählten Wahrheit stets Raum für den Widerspruch, für die andere Möglichkeit lässt.
Peter Bichsel wurde 1935 in Luzern geboren, er wuchs in Olten auf, absolvierte in Solothurn das Lehrerseminar und arbeitete bis 1968 als Lehrer in Zuchwil. Seit 1968 wohnt er in Bellach. 1964 verblüffte er die literarische Öffentlichkeit mit seinem Geschichtenband «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen».
Peter Bichsel ist nicht nur im übertragenen Sinn das Herz der gegenwärtigen Schweizer Literatur. Er ist eine ihrer produktivsten Antriebskräfte, gerade auch weil er sich unbeirrt in aktuelle Debatten einmischt und auf eigensinnige Weise tief in den helvetischen Alltag eindringt. Die öffentliche Preisverleihung an Peter Bichsel findet am 4. Juli 2011 abends in Solothurn statt.