Patrik Müller, der Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag», übernimmt ab 1. Januar 2017 auch noch die Chefredaktion der «az Nordwestschweiz» wie der Klein Report berichtet hat.
Der Klein Report wollte vom designierten Doppel-Chefredaktor wissen, ob er für seine erweiterte Funktion mehr Geld erhält, wie er die beiden Zeitungen führen will und wie er mit den Sparforderungen des AZ-Verlegers Peter Wanner umgehen wird.
Klein Report: Was gab den Ausschlag, das Angebot von Peter Wanner, beide Zeitungen zu führen, anzunehmen?
Patrik Müller: «Ich hatte genug Zeit, mir die positiven, aber auch die negativen Seiten eines Doppelmandats gut zu überlegen. Beide Zeitungen zu führen, ist eine höchst spannende Herausforderung und im jetzigen Umfeld das Beste für das Unternehmen. Ich kann auf starke Teams zählen und kenne die meisten Kolleginnen und Kollegen bereits.»
Sie führen fortan zwei Zeitungen. Macht sich das auch bei Ihrem neuen Lohn bemerkbar?
Müller: «Geld war bis zuletzt kein Thema zwischen Peter Wanner und mir. Natürlich bekomme ich jetzt einen neuen Vertrag, und der Lohn hat auch immer mit der Verantwortung zu tun.»
Die Beziehung zwischen der «Schweiz am Sonntag» und der «az Nordwestschweiz» war schon in der Vergangenheit sehr eng. Wird sie durch Ihre Doppelfunktion fortan noch enger werden?
Müller: «Das werden wir anschauen. Die Ressorts Sport, Kultur, Leben und Wissen, aber auch die Regionen schreiben schon heute sowohl für die ‚az Nordwestschweiz’ als auch für die ‚Schweiz am Sonntag’. In Zeiten des Medienwandels muss man die Organisation fast im Halbjahres-Rhythmus überprüfen.»
Die Redaktion der «Schweiz am Sonntag» ist in Baden, die Redaktion der «az Nordwestschweiz» in Aarau. Pendeln Sie künftig ständig hin und her?
Müller: «Ich werde an beiden Orten präsent sein. Dass ich in Baden wohne, macht es einfacher. Und kommunizieren kann man inzwischen ja auch, wenn man unterwegs ist.»
Sie haben ja mit Rolf Cavalli eine starke Nummer 2 an der Seite, der langjährige Erfahrung mitbringt, an verschiedenen Stellen gleichzeitig tätig zu sein. Das hilft, oder?
Müller: «Genau, wir verstehen uns auch menschlich sehr gut. Das ist ein ganz wichtiger Faktor für mich. Er hat als Digital-Chef bei der 'az Nordwestschweiz’ schon vieles bewegt und da haben wir gemeinsam noch einiges vor. Und mit Beat Schmid habe ich bei der 'Schweiz am Sonntag' einen starken Stellvertreter.»
Mit Ihrer Ernennung führt Peter Wanner den eingeschlagenen Sparweg strikt weiter. Man hört, dass Ihr Vorgänger Christian Dorer bei diesem Punkt nicht mit dem Verleger einig war. Wie sehen Sie das?
Müller: «Es ist wohl bei allen Zeitungen so, dass die Mittel knapper werden. Es braucht kreative Ideen, damit der Journalismus nicht geschwächt wird. Ich bin mir bewusst, dass der Kostendruck hoch bleiben wird, weil der Werbemarkt wohl auch künftig rückläufig sein wird. Aber unser Verlagshaus hat immer wieder bewiesen, dass es innovativ ist.»
Christian Dorer, Ihr Vorgänger in Aarau, wird, wie bekannt ist, nächsten Februar als Chefredaktor zum «SonntagsBlick» wechseln. Sie gelten als beste Freunde. Dieser Übergang wird also ziemlich einfach?
Müller: «Genau, das wird reibungslos funktionieren. Er wird künftig ein Konkurrent sein, aber wir können beide gut unterscheiden zwischen privat und beruflich.»
Arthur Rutishauser führt seit einiger Zeit den «Tages-Anzeiger» und die «SonntagsZeitung und Pascal Hollenstein führt sowohl das «St. Galler Tagblatt» als auch die «Luzerner Zeitung». Werden Sie sich Tipps von den beiden Doppel-Chefredaktoren holen?
Müller: «Tipps nehme ich gern entgegen! Mit Arthur Rutishauser habe ich bei der 'SonntagsZeitung' und dann auch beim 'Sonntag' gut und gern zusammengearbeitet. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm bestimmt die eine oder andere Frage stellen.»